tag:blogger.com,1999:blog-59872053670838530022024-03-08T18:14:17.535+01:00Da fällt mir gerade einDaniel "JoS" Lucas ist Student der Germanistik und Philosophie an der Universität Duisburg-Essen. Dieser Blog dient als Grundlage für Auseinandersetzungen mit politischen, kulturellen, gesellschaftlichen oder auch wirtschaftlichen Fragen.
Anderweitige kreative Arbeiten entstehen im Rahmen des Musikjournalismus und seiner eigenen musikalischen Arbeit.JoShttp://www.blogger.com/profile/10368476652212444236noreply@blogger.comBlogger72125tag:blogger.com,1999:blog-5987205367083853002.post-37565987612085298642011-10-03T14:29:00.006+02:002011-10-03T14:34:13.160+02:00Spielplatz (vorübergehend) geschlossen - Eine ReplikIn der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 25.09.2011 schrieb Nils Minkmar einen Lobgesang auf die deutsche Universität. Das einzige Problem daran: Ihr Schwächen hat er sehr gut erkannt, ihre Stärken jedoch massiv verzerrt dargestellt. Es stimmt zwar, dass die Zahl der Studienanfänger massiv steigt; das hat jedoch weniger mit einer neuen, interessierten und intellektualisierten Jugend zu tun, als mehr mit der Tatsache, dass inzwischen für immer mehr Berufe ein Studium notwendig ist.<br /><br />Massiv fallen dabei vor allem zwei Studientypen auf. Zum einen sind das die Wirtschaftswissenschaftlerinnen und Wirtschaftswissenschaftler, die trotz des Schwerpunktes auf die Betriebswirtschaftslehre meinen, binnen weniger Jahren seien sie Börsenmillionäre, aber außer ein paar theoretischen Modellen in ihrem Studium nichts gelernt haben – vor allem keinen kritischen Blick auf jene Wirtschaftsmodelle. Zum Anderen ist es die „Irgendwas-mit-Medien“-Generation, die sich gerne in Studiengängen wiederfindet, die irgendwie ein bisschen Soziologie, mit ein bisschen Informatik, ein bisschen BWL und ein bisschen Kulturwissenschaft – im weitesten Sinne – mischen. Auf die deutsche, und nicht nur diese, Publizistik kommt also eine Welle von Nachwuchsschreiberlingen zu, die mal ein bisschen Schreiben gelernt haben, jedoch kein Gebiet, worüber sie schreiben könnten.<br /><br />Auch der Suaheli-Anekdote des Herrn Minkmar ist etwas entgegenzusetzen; eine Spanisch-Anekdote nämlich. Eine Kommilitonin von mir wurde gerade in diesem Semester aus einem Spanischkurs geworfen. Er war weder überfüllt, nicht einmal voll, noch wollte sie einen Schein erwerben und hätte somit irgendeine Form von bürokratischem Aufwand erzeugt. Sie wollte lediglich ihre spanischen Minimalkenntnisse etwas erneuern. Leider wurde dieser Kurs vom falschen Institut veranstaltet. Nicht einmal von einer Fakultät, welcher sie nicht angehört, lediglich von dem falschen Institut innerhalb der gleichen Fakultät!<br /><br />Der Abenteuerspielplatz, wie ihn Herr Minkmar an der deutschen Universität gerne sehen möchte, existiert so nicht. Es ist wahr, dass einige wenige sich aus der Schafherde lösen und eine schöne Zeit an der Universität verbringen. Diese jedoch bleiben auch oft da und werden in Zukunft wiederum wenige begeistern können. Die Majorität der Studierenden rennt jedoch blökend von Seminar zu Seminar, Vorlesung zu Vorlesung und Büro zu Büro. Sie ist weder in der Lage kritisch zu denken, noch Inhalte zu hinterfragen, eigenständig Interessen auszubilden oder gar Spaß an wissenschaftlichem Arbeiten zu entwickeln. <br /><br />Ob der Ansturm auf die Universitäten unter diesen Gesichtspunkten so positiv zu sehen ist, erscheint durchaus fragwürdig. Es erscheint eher, dass die Universität als Abenteuerspielplatz aufgrund des großen Ansturms aus Sicherheitsgründen geschlossen werden muss. Aber direkt gegenüber steht ein kleines Verwaltungsgebäude mit netten grauen Fluren. Man muss nur vorher eine Nummer ziehen.JoShttp://www.blogger.com/profile/10368476652212444236noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5987205367083853002.post-50837347688295986582011-08-09T02:50:00.002+02:002011-08-09T02:52:04.510+02:00Deutschland, äh, London in FlammenZu dem, was gerade in London - und inzwischen wohl auch in Birmingham und Liverpool - passiert, werde ich mich in den nächsten Tagen noch ausführlicher und vor allem auf meine persönliche Meinung bezogen, äußern. Bis dahin möchte ich auf einen Artikel von mir hinweisen, welcher <a href="http://www.suite101.de/content/eine-stadt-in-flammen-a120337">hier</a> zu finden ist.JoShttp://www.blogger.com/profile/10368476652212444236noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5987205367083853002.post-64486348864444383012011-07-08T22:44:00.001+02:002011-07-08T22:44:55.601+02:00Von Demokratieexporteueren und KriegstreibernIch möchte an dieser Stelle mit einer kleinen Geschichte, einer Allegorie beginnen:<br /><br />In einem kleinen Land gibt es einen König. Diesem Land geht es, aus verschiedenen Gründen, sehr gut. Oder anders: In diesem Land geht es Einigen sehr gut, Anderen gut und wiederum Anderen nicht so gut, hungern muss keiner. Nun, da das Volk aber satt ist, stellt es Fragen nach emanzipatorischen Schritten. Es fragt sich zum Beispiel die Bauernschaft, warum denn nur der Adel eine höhere Bildung erreichen darf, auch wenn der Bauer doch auch seinen Sohn auf eine höhere Schule schicken könnte. Der König, der von diesen Gedanken natürlich erfährt, ruft den Adel des Landes zusammen und sie beraten, wie sie ihre Privilegien sichern können. Es gibt verschiedene Vorschläge, die aber alle als unzureichend abgelehnt werden. Plötzlich ruft Garf Christian Demoesticus von Uhlsen, man müsse sich unverzichtbar machen für das Volk; der Baron Friedrich Düppelscheidt zu Patringen stimmt dem zu und merkt noch an, man müsse einen Feind schaffen. Aber es gibt keine Feinde gegen dieses Land, und so sucht man und sucht und findet endlich einen Staat, einen renommierten Staat, der über Geld, aber nicht über Technologien verfügt und von dem man weiß, dass seine Eliten mit Gruppen sympathisieren, die diesem Staat gefährlich werden könnten. Das kleine Land rüstet also diesen Staat auf und sieht sich bald bedroht. Es erhöht die Präsenz von Sicherheitskräften und bleibt unangetastet, so war es auch ausgemacht. Die Eliten des Landes jedoch sagen, dass es nur so sei, weil sie da wären, und weil sie schon so lange da wären. Die Menschen, in Angst um ihr Leben, glauben diesen Eliten und geben ihre emanzipatorischen Pläne auf.<br /><br />Ungefähr so funktioniert die deutsche Politik und dies seit dem Ende des kalten Krieges unter der Regierung Merkel so stark, wie nie zuvor. Wer nur ein wenig in die Historie von Krieg, Frieden und Terrorismus schaut, der findet eine erstaunliche Wechselseitigkeit von Beziehungen. Die Feinde der freien Welt kämpfen zumeist mit Waffen dieser Welt. Die Taliban wurden aufgebaut als Bollwerk gegen den Kommunismus; Saudi-Arabien ist der Hauptunterstützer und das Gründungsland Al-Quiadas. Die führenden Köpfe der Organisation wurden in den USA, in Deutschland und in anderen EU-Staaten ausgebildet. Nun will die deutsche Regierung 200 Leopard Panzer an Saudi-Arabien verkaufen. Vielleicht. Oder auch nicht? Der Sicherheitsrat tagt geheim, aber seit Tagen verteidigen die Koalitionäre eine Entscheidung, die doch irgendwie nie getroffen wurde. <br /><br />Christian Stroebele merkte in der Bundestagsdebatte zum Thema an, dass der Sicherheitsrat ein Ausschuss des Kanzleramtes ist und die Kanzlerin die Sicherheitsstufe senken könnte. Warum geschieht das nicht? Und warum wurde Saudi-Arabien plötzlich zum geeigneten Partner für Waffenlieferungen.<br /><br />Oft wird von rechten Politikern die Zustimmung Israels genannt. Doch warum stimmt Israel dem plötzlich zu? Erstaunlicher Weise begründet Israel diesen Umschwung mit dem Wandel in der Region, d. h., der Demokratisierung der arabischen Welt. Auch Israels Politik begründet sich primär auf dem Prinzip Angst. Anders ist es kaum zu erklären, dass eine reaktionäre Partei, wie die Likud-Partei, einen solchen Zuspruch findet. Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass Avigdor Liebermann das zionistische Recht über die allgemeine Erklärung der Menschenrechte stellt und damit argumentativ auf einer Ebene mit Islamisten und christlichen Fundamentalisten steht.<br /><br />Auch sollten wir nicht vergessen, dass Saudi-Arabien die Demokratiebewegung in Bahrein niedergeschossen hat. Des Weiteren muss auch betrachtet werden, dass der Streit zwischen Saudi-Arabien – einem der autoritärsten Staaten der Welt – und Iran vor allem ein innerislamischer ist. Es geht hier primär um die Differenzen von Sunniten und Schiiten. <br /><br />Deutschland hat durch die Arabellion massive Probleme. Moralischer, demokratietheoretischer und vor allem wirtschaftlicher Natur. Wir haben durch die arabischen Despotien so gut verdient wie jeder andere westliche Staat. Vor allem die CDU weiß, wie profitfeindlich Demokratien sein können. Wenn plötzlich Grundrechte mitbedacht werden müssen, kann das die Gewinnspanne schon einmal schmälern. Außerdem kann Despotien mehr abgeknüpft werden. Aus dem letzten Waffengeschäft mit Saudi-Arabien zog die CDU selbst massive finanzielle Vorteile. Es war damals die Schreiberaffäre, die noch immer nicht abgeschlossen ist und deren Repräsentanten heute sogar wieder auf Ministerstühlen sitzen.<br /><br />Ein weiteres Waffengeschäft mit Saudi-Arabien, vor allem zu diesem Zeitpunkt, wäre ein Schlag ins Gesicht der jungen Demokratiebewegungen. Auch wäre es ein Affront gegen die Werte, denen sich die Bundesrepublik angeblich verpflichtet fühlt. Sollte dieser Vertrag zu Stande kommen und der internationale Gerichtshof nicht eingreifen, so dürfen sich auch jene afrikanischen Regierungschef endgültig bestätigt fühlen, die schon länger die Asymmetrie in Sachen Strafverfolgung zwischen Europa und Afrika sahen.<br /><br />Zu Bedenken gilt auch Folgendes: Der Terrorismus, von dem wir uns bedroht fühlen – wie berechtigt auch immer – wäre ohne westliche Waffenlieferungen nicht möglich. Neben einem Profit ökonomischer Natur, entsteht auch noch ein machtpolitischer: Ein Volk in Angst lässt sich besser regieren. <br /><br />Achja, natürlich muss auch klar sein, dass dies kein Erstfall ist. Jede Regierung in der BRD hat eklatante Abwägungsprobleme zwischen Menschenrechten und Profiten aus Rüstungsgeschäften gehabt.JoShttp://www.blogger.com/profile/10368476652212444236noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5987205367083853002.post-75429137037672227272011-07-02T21:46:00.001+02:002011-07-05T18:32:44.471+02:00Was Wissenschaft kann, muss und sollMögen sie nun Chatzimarkakis, Koch-Mehrin oder zu Guttenberg heißen. Was uns führende Politiker dieses Landes dieser Tage vorgeführt haben, ist ein Schmierentheater sondergleichen. Frau Dr. Angela Merkel (den Titel greifen wir mal nicht an) verkündete einst die Bildungsrepublik Deutschland. Die ProfessorInnenschaft war amüsiert; echauffieren tut man sich dort kaum noch, wenn die Ankündigungen und Umsetzungen der Politik in verschiedene Richtungen gehen. Was jedoch die Fälle von Plagiaten und vor allem den Umgang damit angeht, so ist Entrüstung angesagt.<br /><br />Das Kontra zum Merkelschen Republikausruf ist ihr Umgang mit der Causa zu Guttenberg. Sie habe keine wissenschaftlichen Mitarbeiter, sondern einen Minister bestellt. Noch einen drauf legte später die Bildungsministerin Dr. Annette Schavan – allgemein bekannt für ihre Feindseligkeit gegenüber der Realität. Sie wies darauf hin, dass die Universitäten doch aufmerksamer sein sollten; dass nicht so viele Studierende promoviert werden sollten. Nun haben wir aber ein System in Deutschland, welches von Frau Schavan gefördert wird, welches den Universitäten Geld für Absolventen bringt. Je höher der Abschluss, desto höher die Summe. Die ökonomischen und die epistemologischen Interessen der Hochschulen im Lande müssen also gegeneinander abgewogen werden.<br /><br />Es stellt sich die Frage, wie verwerflich es ist, Studierende zu promovieren, die keine wissenschaftliche Laufbahn anstreben. Sollte Frau Koch-Mehrin der Universität Heidelberg ein paar tausend Euro eingebracht haben, ebenso Herr Chatzimarkakis der Universität Bonn, so muss man sich fragen, ob ihren Doktorvätern wirklich ein Vorwurf zu machen ist und vor allem, wie in Zukunft in solchen Fällen diese Praxis zu beurteilen ist.<br /><br />Die Haltung der rechtskonservativen Regierung zu diesem Thema ist schizophren. Frau Schavan sagte einst, wer nicht forschen wolle, der brauche auch keinen Master und versuchte damit den fehlgeschlagenen Bolognaprozess zu legitimieren. Schaut man jedoch in die Reihen der CDU/CSU Fraktionen, so findet man viele promovierte Mitglieder des Bundestages (MdB), auch wenn die Meisten davon Juristen sind.<br /><br />Bei der Betrachtung dieser Aspekte sollte darauf geachtet werden, worauf sie wiederum rekurrieren. Vor allem in der bürgerlichen Konservativen gilt der wissenschaftliche Abschluss als Statussymbol. Weniger gefragt ist hingegen die wirklich kritische Reflektion und der Drang nach Wissen. Der Ausfall von Ersterem zeigt sich auch vor allem in dem Gebaren der Konservativen. So setzt man einen Vermittler und Verwalter von Schwarzgeld, Dr. (schon wieder einer) Wolfgang Schäuble, auch gerne einmal auf den Posten des Finanzministers. Warum Kinderschänder keine Kindergärtner werden dürfen, bleibt in diesem Kontext fragwürdig.<br /><br />Für die Wissenschaft ist jedoch ihre Freiheit wichtig. Die Freiheit von ökonomischen und ideologischen Zwängen, die Freiheit von dem Zwang zur Verwertbarkeit. Was die Bundesrepublik braucht, ist ein festgeschriebener Satz an Investitionen in das Bildungssystem. Das betrifft nicht nur Hochschulen, sondern auch Fachhochschulen und weitere Schulen. Was Studierenden vermittelt werden muss ist der Spaß am Erwerb und an der Weitergabe von Wissen. Allein das Schulsystem würde deutlich besser funktionieren, wenn sich LehrerInnen als WissenschaftlerInnen verstünden, die den Drang nach Wissen an ihre Schülerschaft weiterleiten. <br /><br />Solange dies jedoch nicht möglich ist, werden die aktuellen Praktiken in der Promotion und auch in der wissenschaftlichen Publikation weiterhin fortgesetzt werden. Dies ist niemandem dienlich, außer jenen, die sich wünschen, dass es nur eine kleine Elite gibt.<br /><br />Achja, auch Studierende sollten sich generell überlegen, ob sie studieren, oder sich ausbilden lassen wollen.JoShttp://www.blogger.com/profile/10368476652212444236noreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-5987205367083853002.post-89245478884593622502011-06-12T17:23:00.001+02:002011-06-12T17:24:40.094+02:00(Groß)-Vater-LandAls ich 23 Jahre alt war erfuhr ich, dass mein Großvater Mitglied der HJ war. Ich wusste bereits, dass er Mitglied der Wehrmacht gewesen war – nicht der SS, wie er immer betonte – Kriegsgefangener und leidender des Krieges. Es waren immer Geschichten, die Großeltern über die Zeit des Nationalsozialismus gerne erzählen. Die Apologetik des eigenen Leidens, der Minimalwiderstand als Heldentat und das eigene Unwissen als Maßstab der Bewertung des eigenen Tuns. <br /><br />Mein Großvater hatte eine entsprechende Begründung für seine Mitgliedschaft in der Jugend des Führers. Es waren ja irgendwie alle Mitglieder und als der Mann von der NSDAP damals kam, da wollte doch niemand außen vor sein.<br /><br />Die Rezeption der eigenen Geschichte ist für dieses Volk ein Prozess des Umdeutens, Neuinterpretierens und Erstellens von Anachronismen. Deutschland ist noch immer das Land der Dichter und Denker, aber nicht die Geburtswiege des Faschismus. Beides ist durch die historische Komponente der Ereignisse begründet – vollkommen konträr.<br /><br />Die Antonyme des barbarischen Faschismus und des intellektuellen Werkes werden als Mittel zum Zweck der Erstellung einer Identität so gedeutet, wie sie gebraucht werden. Frei von jedem Maßstab der Verwendung.<br /><br />Die 68er Bewegung, als erste Generation post bellum, deutete aus der nahen Vergangenheit den Auftrag zum Kampf gegen Unterdrückung – zumindest in den links-intellektuellen Zirkeln. Die konservative Jugend nutzte weiter die Seilschaften, welche auch den Faschismus überstanden hatten, welcher die alten Eliten und ihr empfundenes Recht auf Privilegien per natales nicht ausrotten konnte.<br /><br />Die zweite Generation, die der Enkelkinder steht nun vor einem Problem, welchem sie sich nicht bewusst werden möchte. Die Auseinandersetzung mit der Generation der Großeltern, sofern die Auseinandersetzung der eigenen Eltern mit den Ihrigen unterlassen wurde, ist eine Pflichtübung der Selbstaufklärung und darf sich keinesfalls darin verlaufen, dass Äußerungen faschistoider Art als Schrulligkeiten abgetan oder aber damit entschuldigt werden, dass eine Person diesen Alters nicht mehr zu ändern sei.<br /><br />Die Generation, die um 1980 geboren ist, hat bereits den ersten deutschen Krieg nach dem Ende des Faschismus erlebt. Der Kosovokrieg wurde damals Joseph Fischer damit begründet, dass ein zweites Auschwitz unbedingt verhindert werden müsse. Fischer bediente sich damit auf oberster Staatsebene einer Dialektik des Antifaschismus, welche in verschiedenen Zirkel der linken Intelligenzija bereits seit dem Ende des Faschismus für massive Probleme sorgte. Seit Fischer jedoch die Potsdamer Verträge und vor allem das Diktum, dass nie wieder Krieg von deutschem Boden ausgehen dürfe, ausgehebelt hat, befindet sich Deutschland an der Seite der Erbfeinde, Kriegsgegner und Befreier (Nicht zwei, gar drei Herzen schlagen da, ach, in so manchen Staates Brust) auf dem Weg des radikalen Kapitalismus.<br /><br />Der Faschismus jedoch ist nur eine Spielart des Kapitalismus und gerade das sollte Deutschland gelernt haben. Und so ist es auch verständlich, dass die Reaktion auf die, wohl zu ehrlichen Worte, des Bundespräsidenten a.D., Dr. Horst Köhler, ausfielen, wie sie eben ausfielen. Dass man Wirtschaftskriege führe, dass die wirtschaftlichen Interessen und der Wohlstand dieses Staates nicht ohne Kriege gewährleistet sein kann, das ist etwas, was dem Volk nicht mitzuteilen ist, während die politischen und wirtschaftlichen Eliten dieses Staates, und auch die der supranationalen Vereinigungen, diese Notwendigkeit bereits so verinnerlicht haben, dass sie nicht einmal mehr die Oppositionen zwischen ihrem Handeln und Reden bemerken. So ist sich Horst Köhler bis heute nicht bewusst, dass er eine, für ihn basale, geradezu banale, Wahrheit aussprach, die doch plötzlich so anders klang. <br /><br />Allein dies lässt berechtigte Ängste vor der zukünftigen (und aktuellen) Wirtschaftspolitik der BRD aufkommen. Schlimmer jedoch, so erscheint es mir, sind die Parallelen zwischen Antisemitismus und Islamphobie. Die beiden Xenophobien gestalten sich strukturgleich und werden zum gleichen Zweck missbraucht, gleichzeitig klein gehalten und subversiv in den nationalen Diskurs eingeführt, bis sie als Meinung en vogue werden.<br /><br />Die Gefahr, welcher wir als Gesellschaft ausgesetzt sind, ist die Gleiche, wie sie es vor den beiden großen Kriegen war. Machtstrukturen in einer Legitimationskrise, die Wirtschaft in der Abwärtsbewegung und ein gut strukturiertes Feindbild, welches nationalistische Ressentiments zu bedienen weiß.<br /><br />Margot Käßmann, eine Protestantin, führte auf dem letzten Kirchentag in Berlin eine kleine, katharsische Liturgie durch, welche sich auf einen Umstand bezog, der z.B. auch durch Dr. Angela Merkel, eine weitere Protestantin, herbeigeführt wurde. Dass Deutschland Waffen an Diktatoren, Despoten und andere Verbrecher liefert ist ein gern ignoriertes Faktum der deutschen Politik, was von vier bürgerlichen Parteien des Bundestages, und zu Teilen auch von der Linken, ohne Widerspruch akzeptiert wird. <br /><br />Die Aufgabe der aktuellen Jugend wäre es dementsprechend die Strukturen der Macht, die mittelbare und unmittelbare Vernetzung von Krieg und Wirtschaft, die Offenlegung des Barbarischen im Kapitalismus als inhärente Notwendigkeit, die vererbbaren Privilegien der Eliten und die Spaltungen zwischen Macht und Wissen, zwischen Aktion und Reflektion, herauszuarbeiten, zu behandeln, zu diskutieren und an einer Lösung zu arbeiten.<br /><br />Stéphan Hessel schrieb ein kleines, lesenswertes Büchlein mit dem Titel <span style="font-style:italic;">Indignez vous!</span>, sein neues, bald erscheinendes Werk heißt <span style="font-style:italic;">Engagez vous!</span> und darauf sollte man gespannt sein. <br /><br />Achja, was uns die Griechenland-Krise gezeigt hat, ist unter anderem, dass nationalistische Ressentiments seitens des Boulevard gerne zur Lösung wirtschaftlicher Probleme mobilisiert werden. Während der Springerverlag gerne die Dichotomie des arbeitenden Deutschen und des faulen Griechen beschwor, spricht der griechische Boulevard nun gerne vom aufopfernden Griechen, der den Deutschen erst reich gemacht hat. So können Probleme natürlich auch umgangen werden...JoShttp://www.blogger.com/profile/10368476652212444236noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-5987205367083853002.post-28292078398861111702011-04-22T22:18:00.001+02:002011-04-22T22:20:49.106+02:00Prolog<span style="font-weight:bold;">Der Text vom gestrigen "Sprechreiz"-Slam.</span><br /><br />„Hey!“<br />Schneller werdende Schritte, das Atmen wird schwerer.<br />„Hey verdammt!!!“<br />Ein dumpfer Schlag, ein Krachen, eher weniger angenehm, noch ein leises „doing“ und ein ganz unangenehmes Knacken – Kiefer meets Straßenlaterne. Ich ziehe die Vorhänge zu und überlege vielleicht doch umzuziehen.<br />Aber sei’s drum, man lebt bekanntlich nur einmal und warum sich dann in falscher Sicherheit wiegen, wenn man doch in der Kneipe um die Ecke alle Bedürfnisse befriedigen kann. Ich schmunzele, eher aus Verachtung über die Nichtigkeit meines Humors denn aus Amüsement und setze mich wieder vor den grell scheinenden Monitor meines Notebooks. Zeit für das Klischee und die Gewohnheit: Kippe an – am Whiskey genippt – leichtes schmatzen – Kopf seufzend in den Nacken – ein langer Ausstoß der Rauchwolke – Zigarette in den Aschenbecher – verwirrtes Starren auf den Monitor.<br /><br /><span style="font-style:italic;">Mein Name ist Peter Thomassen und ich bin bereits tot!</span><br /><br />Welch Drama, nein, da fehlt was.<br /><br /><span style="font-style:italic;">Mein Name ist Peter Thomassen und ich bin bereits tot, aber seien sie sicher sie wollten es auch.</span><br /><br />Ne, ne ... so nicht<br /><br /><span style="font-style:italic;">Mein Name ist Peter Thomassen, ich bin tot und ihre verhurte Tochter ist daran Schuld.</span><br /><br />Ach, so etwas liest niemand<br /><br /><span style="font-style:italic;">Ich bin die Biene Maja und fett</span><br /><br />Weicht zu weit ab.<br /><br /><span style="font-style:italic;">Ich bin Peter Thomassen und bereits tot. Wäre ich dies nicht, so wäre ich spätestens am Ende dieser Seite für Sie gestorben.</span><br /><br />Welch Wortwitz, welch Humor, welch Ausdruck von, ja, von, nun, ich denke von Einfallslosigkeit und Verzweiflung. Aber mit dem richtigen Sammlungstitel passt das schon.<br /><br /><span style="font-style:italic;">Hallo, ich bin Peter Thomassen und bereits tot. Wäre ich nicht tot, so wäre ich spätestens am Ende dieser Seite für Sie gestorben, zumindest sofern Sie, wie empfohlen, die Einleitung am Ende lesen. Denn Sie wissen nun, auch sie sind ein Schwein. Guten Tag!</span><br /><br />Kopf in den Nacken – Langer Ausstoß des Rauches – Zigarette ausdrücken – Laptop zuklappen – Cut!JoShttp://www.blogger.com/profile/10368476652212444236noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5987205367083853002.post-22577512949321259672011-03-23T10:32:00.005+01:002011-03-23T11:03:26.731+01:00Guck Mal, Katastrophe!In Libyen sitzt seit kurzem ein Despot an der Macht und Japan wurde erstmals durch ein Erdbeben erschüttert - die Welt ist geschockt.<br /><br />Dieses Szenario würde durchaus Sinn machen, bedauerlich jedoch, dass Muammar Abu Minyar al-Gaddafi bereits seit 1979 die Geschicke des Staates steuert und Japan erlebt täglich kleinere Beben. Im Jahr 1923 forderte ein Erdbeben der Stärke 7.9 sogar mehr als 140.000 Todesopfer. Warum also plötzlich dieser Schlingerkurs?<br /><br />Betrachten wir zuerst Japan:<br />Japan liegt bekanntlich auf dem pazifischen Feuerring, ist von Erdbeben und Vulkanausbrüchen bedroht und muss sich durchaus auch mit den Folgen von Seebeben auseinandersetzen. Japan ist aber vor allem auch ein kleines Land, welches seinen technologischen und wirtschaftlichen Aufstieg auch mit einer entsprechenden Infrastruktur, vor allem im Energiesektor, unterfüttern musste. Das Kraftwerk in Fukushima war für eine Magnitude bis 8,3 gesichert, die Dieselaggregate für eine Flutwelle bis zu 5 Metern Höhe. Woher diese Vorgaben kommen, ist nicht bekannt. <br />Atomkraftwerke in Japan zu bauen ist eine simple Konsequenz aus der Gewinnmaximierungslogik einer kapitalistischen Gesellschaft, welche die Vernunft weit hinter Fragen der Ökonomie einordnet.<br />Anders ist auch die deutsche Reaktion nicht zu verstehen. Deutsche Atomkraftwerke sind nicht weniger sicher, als sie es vor dem 11. März waren; aber eben auch nicht weniger unsicher. Die japanische Katastrophe zeigte lediglich, dass ein Restrisiko - so klein es auch sein mag - irgendwann immer Eintritt. Die deutsche Panikreaktion ist durch zwei Faktoren zu erklären: Erstens steht vor allem Stefan Mappus vor einer schweren Landtagswahl. Der baden-württembergische Ministerpräsident bat die Kanzlerin einst, den Umweltminister zurückzupfeifen. Nun muss sich die CDU einer plötzlichen Anti-Atomhaltung stellen. Zweitens überholt die CDU damit in einem populistischen Kampf die Grünen auf den progressiven Weg. Wie es nach den Landtagswahlen weitergeht hängt stark davon ab, wie sich die Stimmung in der Bevölkerung wandelt; so zynisch es klingen mag, aber ein GAU wäre ein Gesundheitsschock für die internationale Energiepolitik.<br /><br />Auch der Fall Libyen ist ein blanker Akt des Populismus. In Opposition, wie auch Regierung. Seitens der Regierung möchte man sich keinen weiteren Krieg gönnen, seitens der Opposition keinen Diktator im Amt lassen. Dass die SPD nun rein will, nach Libyen, nachdem sie doch raus will, aus Afghanistan, ist einfach unverständlich.<br />Auch die Abfolge der Maßnahmen gegen Libyen ist amüsant. Nachdem Franzosen und Briten bereits Luftangriffe fliegen hat man sich nun für ein Waffenembargo entschieden. De facto sehen sich die Rebellen - deren Ziele absolut undurchsichtig sind - einem bunten Strauß internationaler Waffenfabrikate gegenüber.<br />Der Zynismus der Staatengemeinschaft erinnert dabei an das alte Krupp-Motto: Liefere ich an Freund und Feind, bringt jede Leiche Geld. <br />Dass es in Libyen darum ginge, Grundsätze wie Freiheit oder Demokratie durchzusetzen, ist eine dumpfe Phantasterei. Es handelt sich eher um den puren Narzissmus der kriegsführenden Parteien.<br /><br />Achja, gehts von Libyen aus direkt nach Syrien oder Bahrein?JoShttp://www.blogger.com/profile/10368476652212444236noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5987205367083853002.post-88004087540802567902011-02-10T23:38:00.002+01:002011-02-10T23:39:27.116+01:00Gedanken an Morgen<span style="font-weight:bold;">Dies ist der Text, welchen ich heute auf dem "Sprechreiz"-Slam gelesen habe.</span><br /><br />Und während du dort stehst, versuche ich Stand zu fassen. Klammere mich an die Zigarette, als wäre sie der höchste Mast des sinkenden Schiffes und die Hoffnung bestünde darin, dass der Mast so hoch ist und dieses Schiff so langsam sinkt, dass ich empor klettern könnte um dort zu verharren, bis eine rettende Hand mich in ein wackeliges Boot zieht, welches dann meine Rettung darstellt.<br /><br />Doch die Zeit, diese scheiß Nussschale, sinkt so schnell, dass man kaum begriffen hat, dass sie angekratzt wurde und der rettende Mast verglüht, bevor man sich an die Kälte des Wassers gewöhnen konnte, welches die Glut erstickt.<br /><br />Und nun muss ich reden, muss etwas sagen, denn wir sind hier wegen mir, nun eigentlich wegen dir, oder eben dir und mir, das wiederum ist eben kein wir, und dennoch sind wir hier und ich muss nun reden, darf meine Fragen stellen, auf die ich keine Antworten bekomme und feststellen, dass die Illusion der Rettung nur die Halluzination des Ertrinkenden ist; und während mir all dies klar wird starre ich auf den Boden, zu deinen Füßen, vor die ich mich werfen würde, wüsste ich nicht, dass es vergebens ist, denn wir sind hier wegen mir, wegen dir und mir, irgendwie auch wegen dir, aber eigentlich, weil wir nicht wir sind, sondern du und ich, was ich immer wusste, du immer verneintest, ich immer betonte, du immer zu negieren versuchtest - am Ende zementiertest.<br /><br />Doch die Vergangenheit ist ein vergessener Traum und ein vergebenes Ideal, an das man zurückdenken kann, wenn man die Waffe gegen sich selbst richtet, die aber die Kugel nicht daran hindert die Lähmung zu schaffen, wenn sie das Hirn zerfetzt.<br /><br />Und nun rede ich, rede ohne etwas zu sagen, denn wir sind hier wegen mir, nun eigentlich wegen dir, oder eben dir und mir, das wiederum ist eben kein wir und dennoch sind wir hier und ich begreife, dass es ein Fehler war, Fragen stellen zu wollen, auf die man keine Antwort bekommt, weil das Gefühl, dieser elende Bastard, das bekommt, was die Bestie verdient, wenn sie sich aus ihrem Versteck traut und dem Licht des Tages entgegen tritt; gelockt von Sirenengesang und entgegen seinem Willen und die Sonne ist nicht das wärmende Licht, sondern die verglühende Allmacht.<br /><br />Doch die Metapher ist nur eine Pointe des Gedankens, welche die Träne nicht davon abhält, wenn sie sich den Weg entlang der Wange wagt und und hindert auch die Lippen nicht daran verzerrt zu wirken, wenn der Stolz gebrochen ist.<br /><br />Und während du dort stehst klammere ich mich an die Flasche, wie an den rettenden Mast des sinkenden Schiffes und spüre doch, dass sie das Meer befüllt, dass mich zu verschlucken droht. Doch versänke ich nicht in diesem Meer, welches ich selbst befülle, ich fiele in den Abgrund, den du grubst. Und dem freien Fall ist doch die Agonie vorzuziehen, imaginiert man sich bloß einen Mast, an den man sich klammern kann.JoShttp://www.blogger.com/profile/10368476652212444236noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5987205367083853002.post-80160151395363677582011-01-05T17:37:00.003+01:002011-01-05T17:47:11.535+01:00Vorsicht, Ideologie!Der SPIEGEL hat sich erneut eine kleine Meisterleistung erlaubt, indem er auf seiner Onlineplattform einen Artikel zu einem Text herausgebracht hatte, welchen Gesine Lötzsch in der Jungen Welt publizierte. Autor Stefan Berg scheint sich bei seinem Unterfangen vor allem eines gedacht zu haben: Bloß nicht recherchieren! So machte er sich nicht einmal die Mühe, über den ersten Absatz des Artikels hinweg zu lesen. Nicht einmal die letzten Zeilen las er, denn dort heißt es: „Es sind viele Bausteine, mit denen wir darum kämpfen, in der heutigen bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft über sie hinaus zu wirken, die Profitdominanz über Wirtschaft und Gesellschaft zu überwinden, die Ansätze einer neuen Gesellschaft »hineinzupressen« in die alte, bis sich beweist, daß dem demokratischen Sozialismus die Zukunft gehört.“ Kommunismus? Fehlanzeige!<br /><br />Der benannte Artikel bezieht sich auf den Rosa Luxemburg Kongress und so tut es auch Frau Lötzsch. Luxemburg, im Gegensatz zu Stalin, befürwortete Beteiligungen an den Wahlen zur Nationalversammlungen und, auch das hebt Lötzsch hervor, konnte sich nie mit dem Parteikommunismus der UdSSR anfreunden.<br /><br />Die Reaktionen der politischen Rechten auf diesen Artikel verliefen wie zu erwarten. Ideologieschelte und die Jetzt-ists-raus Mentalität. Doch was ist raus? Frau Lötzsch gibt in ihrem Text ein blühendes Bekenntnis zum Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland ab. Denn es steht eben nicht in §1 „Das Recht einer Minorität auf Profitmaximierung und Akkumulation von Kapital ist unantastbar“, sonder „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Bedauerlicher Weise verfahren die etablierten Parteien, vor allem die CDU, eher nach ersterem Prinzip.<br /><br />Der zweite amüsante Punkt ist der Begriff der Ideologie. Gerne wird er von Konservativen genutzt, doch was ist eine Ideologie? Laut Marx ist eine Ideologie ein „Gebäude, das zur Verschleierung und damit zur Rechtfertigung der eigentlichen Machtverhältnisse dient“. Aha? Castro, befragt ob er inzwischen an Gott glaube, sagte, er sei noch immer dialektischer Materialist. Beides, Dialektik, wie auch Materialismus, widersprechen dem Ideologiebegriff. Eher ist er anwendbar auf Religion oder eben die pseudo-demokratrische Politik der rechten und wirtschaftsnahen Parteien. <br /><br />Was Frau Lötzsch fordert ist Aufklärung und Partizipation – doch das will die Rechte nicht. Und weil ihr das so gut gelungen ist schreit der Parteisoldat brav mit – ohne zu wissen was eigentlich.<br /><br />Achja, Dominik Sekulak schrie wieder laut mit. Mein liebes Kind, nur weil was drauf steht, ist es noch lange nicht drin.<br /><br />Links:<br />http://www.jungewelt.de/2011/01-03/001.php?sstr=l%F6tzsch<br />http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,737780,00.htmlJoShttp://www.blogger.com/profile/10368476652212444236noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5987205367083853002.post-54705945737620968832010-11-22T19:04:00.002+01:002010-11-22T19:04:54.810+01:00Zurück zum KonsensNach den Debatten über Bildung, die Bundeswehr im Ausland und die Frage nach der Beteiligung der Verursacher der Finanzkrise (auch wenn diese These stark verkürzt ist) an deren Bewältigung ist es einmal wieder Zeit für ein Konsensthema in Deutschland.<br /><br />Ein Volk in Angst lässt sich bekanntlich leichter regieren und die Deutschen neigen offensichtlich zur Präventivparanoia (H. Rether). Nun sind wir also auf Stufe neun der Zehnerskala und schwerbewaffnete PolizistInnen prägen das Bild der öffentlichen Orte, v.a. an jenen, welche der Infrastruktur zugehörig sind. Doch warum?<br /><br />Wie unsinnig Maschinenpistolen in diesem Kontext sind, ist offensichtlich. Ein Akt der Terrorabwehr, zumal gegenüber Selbstmordattentätern, stellen diese nicht dar. Vielmehr erscheint es auch hier so, dass – vor allem auf Betreiben der Unionsparteien – das Volk einmal wieder an einen Zustand herangeführt werden soll. Ähnlich wie bei der vorsichtigen Installation von Kameras gibt es nun die Gewöhnung an paramilitärische Einheiten.<br /><br />Doch die Sicherheit ist ein Konsensthema in Deutschland. Und dafür nimmt der brave Bürger bekanntlich so einiges hin, er hat doch nichts zu verbergen. Angst haben soll das Volk nicht, aber aufmerksam sein und natürlich das tun, was es immer tut. Gleichzeitig baut der Staat eine einschüchternde Kulisse auf. Wer einmal in Mitten eines Polizeikessels gelaufen ist, so wie ich es Anfang des Jahres in Frankfurt erlebt habe, weiß um die Stimmung, welche von Vermummten ausgeht, die Einen durch die Nacht führen.<br /><br />Zuletzt wurde nachgelegt: Es solle kein pauschales Misstrauen gegenüber Moslems geben. Abgesehen natürlich von Jenen, die arabisch sprechen und viel Zeit in ihrer Wohnung verbringen. <br /><br />Die Finanzkrise der dreißiger Jahre brachte den Faschismus mit sich. Die SS marschierte paramilitärisch auf und der subtile Antisemitismus wurde gestärkt. Die Angst vor dem Islam ist in Deutschland jedoch nicht subtil, auch nicht das Misstrauen und der unverhohlene Hass. Auch nicht die Diffamierung. Wenn ein Innenminister solche Statements abgibt, so weiß er darum, dass sich die Wirkung in Gegenteiligem ausdrückt. <br /><br />Achja, das macht mir Angst.JoShttp://www.blogger.com/profile/10368476652212444236noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5987205367083853002.post-68702940471836938082010-11-01T23:39:00.003+01:002010-11-01T23:51:35.676+01:00Sunk Cost Fallacy<span style="font-weight:bold;">An dieser Stelle erneut ein wenig "Literatur". Auch diese Geschichte liegt in jenem Ordner, welcher, im besten Falle, einmal unter dem Titel "Agonie & Ecstasy" veröffentlicht wird. Viel Spaß!</span><br /><br />Ihr Körper bildet im Gegenlicht eine verführerische Silhouette, welche ich beobachte, während ich rauche. Sie streift sich ihr Top über, das letzte Kleidungsstück, bevor sie das Gegenlicht verlassen, in den Flur gehen und sich ihre Jacke und Schuhe nehmen wird.<br /><br />Ich liege auf dem Bett und mein Körper zittert. Ich sehe es an der Zigarette in meiner Hand, welche immer wieder einen Teil ihrer Asche auf den Laken verliert, weil ich sie nicht ruhig über dem Aschenbecher halten kann. Ich sehe es an der Decke, welche unter den Bewegungen meiner Füße bewegt. Inzwischen hat sie das verführerische Gegenlicht verlassen. Sie wird wiederkommen, kurz, sich verabschieden. Sie ist ist höflicher Mensch. Und ich liege dort, halte krampfhaft den glühenden Tabak und versuche mich zu beherrschen, bis sie endgültig die Tür nach sich geschlossen hat. Sie ist nie geblieben. Anfangs wartete ich immer auf die Schritte. Die zufallende Tür. Dann eine Pause. Dann die Schritte. Die Schritte, welche mir zeigen sollen, dass es nur eine kurze Provokation war. Ihre Silhouette erneut im Gegenlicht, ihre Kleidung, wie sie fällt und sie wieder zurück ins Bett kommt, an meine Seite. Ihre Haut so nah meiner zu spüren, ihr Kopf in meinen Armen und dann der Schlaf. Der Schlaf im sanften Gegenlicht, welches nicht mehr ihre Silhouette zeigt. Sie zeigt sie nicht, denn sie liegt neben mir, in meinen Armen und ich schlafe ein und rieche den Duft ihrer Haut. Nicht jenen Duft, welchen die Laken noch immer in sich tragen, nein, den Duft, welcher direkt von ihrer Haut ausgeht.<br /><br />Und so fällt das sanfte Gegenlicht auf mich. Es provoziert mich, denn erneut fällt es auf mich und erneut erklingen keine Schritte. Die Tür fiel in das Schloss, es gab nur einen kleinen Laut; einen Laut, welchen die Nachbarn nicht hören werden. Ich liege hier und zittere. Ich sehe es an der Zigarette in meiner Hand, welche immer wieder einen Teil ihrer Asche auf den Laken verliert, weil ich sie nicht ruhig über dem Aschenbecher halten kann. Ich sehe es an der Decke, welche unter den Bewegungen meiner Füße bewegt. Inzwischen ist das Gegenlicht nicht mehr verführerisch; es verspottet mich. Armer Tor! Glaubst immer noch, du könntest diese Frau besitzen? Besitzen? Nicht besitzen! Sie bei dir haben. Sie kommt wieder, immer wieder. Sie kommt zu dir und raubt dir deine Sinne. Raubt dir die Sinne, weil sie dich ihre rauben lässt. Und dann? Dann liegst du dort und starrst in das sanfte Gegenlicht, welches plötzlich so brutal erscheint und schämst dich deiner selbst. Doch für was? Du hast nichts falsches getan! Du liegst nur dort.<br /><br />Dein Leben ist kein Versagen. Du kommst über die Runden, hast einen guten Job und verdienst gutes Geld. Deine Wohnung erscheint nicht so, aber du bist bescheiden. Auf deinem Konto häuft sich langsam Geld an. Du hast Freunde, Bekannte, hast Menschen, mit denen du regelmäßig zu tun hast. Du gehst einmal in der Woche Fußball spielen. Du schwimmst an zwei weiteren Tagen und besuchst einen politischen Stammtisch. In deinem Regal stehen zwei Bücher, die du selbst verfasst hast. Und dennoch starrst du in dieses Gegenlicht und erwartest diese Schritte, welche sanft über dem Boden schweben. Sanft wie ihr Lächeln. Dieses Lächeln, die Opposition ihres sexuellen Gebahrens. Wenn du über sie hergefallen bist – so wie Sie über Dich – dann möchtest du dieses Lächeln spüren. Möchtest in dich aufnehmen – sensititv. Möchtest ihre Haut an deiner spüren- Möchtest es aufnehmen – olfaktorisch. Willst ihren Geruch niemals missen müssen. Möchtest es aufnehmen – gustisch. Willst sie küssen. Möchtest es aufnehmen – auditiv. Möchtest das sanfte Atmen ihres Schlafes hören. Möchtest es aufnehmen – visuell. Willst das sanfte Auf- und Ab ihrer Brust sehen. Doch du liegst hier und starrst in das Licht.<br /><br />Ich stehe auf, lösche das Licht. Im Halbdunkel des Raumes beginnt eine zweite Paarung. Die verführerische Mary Jane trifft den rauen Jack Daniels. Sie verstehen sich gut. Sie brauchen dieses elende sexuelle nicht. Sie schmiegen sich ineinander, umringen einander, vereinen sich, stoßen sich ab, bleiben, gehen und am Ende liegen sie Arm in Arm beisammen und bereiten einen schönen Schlaf. Sich und mir.<br />Es klopft an der Tür und ich erwache aus meinen Gedanken. Das Licht ist noch immer an und ich habe die letzten Minuten nur geträumt. Wollte sie hinzu träumen und erwache nun in froher Hoffnung. Wer, wenn nicht sie. Ich eile. Ich verlangsame. Nein, auch du warst beschäftigt. Ich lasse mir mehr Zeit, als nötig wäre. Langsam öffne ich die Tür, versuche verschlafen und gewinnend zu blicken. Vor meiner Tür stehen zwei Männer. Ich erkenne ihre Uniformen. Es sind Beamte der Bundespolizei. Ich öffne die Tür und ergebe mich vollständig. Ich weiß nicht warum, ich habe nichts getan. Doch der Moment ist zu passend. Sie legen mir Handschellen an und führen mich das Treppenhaus herunter.<br /><br />Auf der Straße steht sie und raucht eine Zigarette, ein Polizist spricht mit ihr. Später werden sie mir alles sagen. Sie hatten mich im Auge, ich war unschuldig, sie manipulativ. Ich begehrte sie so sehr, dass ich jede ihrer Anspielungen als Aufforderung nahm und mich selbst belastete. In ihren Sachen war immer ein Tonband. Jede Nacht mitgeschnitten und immer hatte sie mehr gefordert und ich ihr mehr gegeben. Wenn sie nur diesen Kriminellen lieben konnte, ich wollte dieser Kriminelle sein- Hauptsache, sie liebte mich. Langsam schritt ich an ihr vorbei. Bedauern? Angst? Apologetik? Desinteresse! Nur das lag in ihrem Blick. Sie war, wie sie mir später mitteilten, eine Prostituierte. Sie wurde bezahlt für jede Nacht. Ein Spitzel und eine Hure. So viele Frauen hatte ich neben ihr und nur Sie wollte ich. Ein böses Spiel des Schicksals. <br /><br />Als ich zu Bett ging ergriff ich die gesammelten Tabletten unter meinem Kissen. Ich war ein vorzüglicher Häftling. Ich hatte die Schuld gestanden, obwohl ich die Materie nicht verstand, in welcher ich mein Verbrechen begannen hatte. Ich bekam ein sanftes Urteil. Bei mir wurden psychische Krankheiten festgestellt. Angstattacken, schizophrene Anfälle. Ich behielt die Tabletten, so gut es mir möglich war. Nun waren es nur zwei Tage bis zum Ende meiner Haft. Ich ging zum Waschbecken und füllte den Becher mit Wasser. Daraufhin setzte ich mich auf mein Bett und starrte in Richtung der Tür. Durch die Luke fiel ein matter Lichtschein. Ich nahm eine Tablette nach der Anderen, dann zwei auf einmal, dann drei, dann vier. Irgendwann hatte ich sie alle geschluckt. Ich blickte dem matten Lichtschein entgegen, welcher zu jenem Gegenlicht wurde, in welchem sich ihre Silhouette widerspiegelte. Das Licht veränderte sich. Ich hörte Schritte; diesmal kam sie zurück.JoShttp://www.blogger.com/profile/10368476652212444236noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5987205367083853002.post-51303522347811239272010-10-28T16:20:00.001+02:002010-10-28T16:20:53.567+02:00AStA 3:0 DemokratieDer AStA-tragenden Listen haben gestern die Sitzung des Studierendenparlaments an der Universität Duisburg-Essen vertagt. Die erste reguläre Sitzung nach der konstituierenden Sitzung konnte somit nicht abgeschlossen werden. Dies bedeutet, dass erst etwa 4 Monate nach Ende der Wahl die erste reguläre Sitzung beendet werden wird; das heißt nach dem ersten Drittel der Legislatur.<br /><br />Interessant auch die inhaltliche Einbettung der Vertagung. Nachdem die Tagesordnung geändert worden war, um die Anträge vorzuziehen, – eingebracht von der LSD – da wichtige und unbedingt zu behandelnde Anträge auf der Tagesordnung stünden wurde ein Antrag auf Vertagung der Annahme des Protokolls der letzten Sitzung abgelehnt. Grund für diesen Antrag waren die mannigfaltigen Fehler in jenem Protokoll. Begründet wurde Antrag auf Vertagung u.A. damit, dass die Besprechung des Protokolls zu lange dauern würde.<br /><br />Ein interessantes Vorgehen also von Seiten des RCDS und der Koalition. Zuerst werden zwei absolut unfähige Personen in ein Präsidium benannt, daraufhin werden Anträge abgelehnt, welche die inhaltliche Arbeit voranbringen und die Fehler der eigenen Leute ausgeglichen hätten und zuletzt argumentiert die Reaktion mit der Unfähigkeit der eigenen Leute um den demokratischen Prozess zu verhindern.<br /><br />Achja, inhaltlich wurde noch nichts besprochen, in den letzten 4 Monaten, zumindest nicht im Rahmen des StuPa.JoShttp://www.blogger.com/profile/10368476652212444236noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5987205367083853002.post-16301256971883909472010-10-23T23:13:00.000+02:002010-10-23T23:13:58.779+02:00Revolution 1 [youtube]Betrachtung des Status Quo. Weitere Videos folgen.<br /><br /><object style="background-image:url(http://i4.ytimg.com/vi/3bcf0LyiGjY/hqdefault.jpg)" width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/3bcf0LyiGjY?fs=1&hl=de_DE"><param name="allowFullScreen" value="true"><param name="allowscriptaccess" value="always"><embed src="http://www.youtube.com/v/3bcf0LyiGjY?fs=1&hl=de_DE" width="425" height="344" allowScriptAccess="never" allowFullScreen="true" wmode="transparent" type="application/x-shockwave-flash"></embed></object>JoShttp://www.blogger.com/profile/10368476652212444236noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5987205367083853002.post-63397340595438342552010-10-19T21:28:00.000+02:002010-10-19T21:29:21.779+02:00Keine Forschung in der Lehre – Betrachtung der MassenuniversitätWarum verkürzt ein brillianter Linguist de Saussure? Warum nimmt ein begabter Anthropologe fehlerhafte historische Einordnungen hin? Warum erklärt ein genialer Sprachphilosoph simple Voraussetzungen ein ums andere Mal?<br /><br />Eine Hauptbefürchtung der HochschullehrerInnen während der letzten Bildungsproteste war, dass die Studierenden und die Öffentlichkeit die Lehre als primäre Aufgabe der Universitäten ansähen – und nicht die Forschung. Gegenteiliges wurde immer beteuert, viel mehr noch der unbedingte Zusammenhang zwischen qualitativer Forschung und guter Lehre.<br /><br />De Facto existiert diese Verbindung nicht mehr. Die Massenuniversität unserer Zeit ist keinesfalls ein Ort des Diskurses, an welchem interessierte Studierende aktiv die Forschungsergebnisse ihrer Dozentinnen und Dozenten erarbeiten, sie ist hingegen ein Ort, an welchem eine „richtige Denke“ oktroyiert wird. Arbeitsmarktkompatibilität, Zeitökonomie und Verkürzung: Dies sind die Parameter der universitären Ausbildung. Ausbildung? Richtig, Ausbildung. Die Universität als Ort der Wissenschaft, Kunst und Kultur – ihrem Selbstzweck genügend und die soziale Wirklichkeit reflektierend – gibt es nicht mehr. Vielleicht bleibt ein kleines studentisches Avantgarde welches dann auch den wissenschaftlichen Nachwuchs bildet, die gesellschaftliche Betrachtung dieser Minorität wird jedoch keine positive sein.<br /><br />Prof. Dr. Eschbach, Professor für Semiotik an der Universität Duisburg-Essen, stellte zum Beispiel die Frage, warum de Saussure falsch gelehrt werde. Die Antwort darauf ist einfach; festzustellen und zu unterrichten, dass das Hauptwerk jenes Linguisten gar nicht Seines ist, bräuchte zu viel Zeit. Die Idee, welche unter seinem Namen veröffentlicht wurde, ist anerkannt. Warum also eine historische Richtigstellung.<br /><br />Ebenso verhält es sich mit der Verkürzung wichtiger und prägender Autoren. Ein Kapitel, ein Essay und alles zum Download. Ein Blick in die Zimmer der Geistes- und GesellschaftswissenschaftlerInnen wäre interessant. Ein ganzes Buch von Luhmann bei einem Sozialwissenschaftler? Descaters Mediationen bei einer Philosophiestudentin? Huxley bei Anglisten? Fehlanzeige. Ein Groß der GermanistikstudentInnen interessiert sich nicht einmal für Thomas Mann, Alfred Döblin oder Johann Wolfgang Goethe.<br /><br />Eben so nimmt sich auch der Kulturbegriff dieser Generation aus. Kein Theater, kein wissenschaftliches Gespräch: Abendbeschäftigung ist vulgäres Feiern. Ab 18 Uhr ist der geneigte Student eben ein junger Mensch. Beneidenswert, wer den Kopf freikriegen kann, jedoch traurig, wer den Kopf immer frei hat. Und dies ist die Majorität. <br /><br />Die Reformen im bildungspolitischen Sektor haben diese Bewegung gefördert. So löblich die soziale Öffnung der Universitäten war und ist, so falsch wurde sie angegangen. JedeR darf studieren und wer das intellektuelle Vermögen dazu hat, soll dies auch können. Aber nicht JedeR muss studierenden. Der normative Zwang zum Studium, welches die universitäre Laufbahn zur simplen Berufsausbildung degradiert, ist der gezielte Versuch einer reaktionären Politikerklasse eine sukzessive Verdummung eines Volkes herbeizuführen. Wer sich dem nicht ostentativ entgegenstellt fördert diese Entwicklung nachhaltig. Ein Studium soll und muss epistemologisch angelegt sein, keinesfalls auf Verwertbarkeit. <br /><br />Achja, die Resignation der älteren ProfessorInnenschaft ist nachvollziehbar, doch sollte dies eine nachfolgende Generation niemals aufhalten!JoShttp://www.blogger.com/profile/10368476652212444236noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5987205367083853002.post-62728684795611844112010-10-01T01:31:00.004+02:002010-10-01T04:47:27.478+02:00Erst kommt das Fressen, dann die MoralIch werde, auf Grund der heutigen bzw. gestrigen Ereignisse, in den folgenden Tagen etwas zu dem Thema Stuttgart 21 schreiben. Sinn oder Unsinn dieses Projektes werden dabei ausgeklammert, da der Diskurs kein Mittel war, dass die Regierung Mappus in Betracht zog.<br /><br />Ich werde mich in den folgenden Tagen, sofern möglich, mit den alternativen BerichterstaterInnen aus Stuttgart in Verbindung setzen und hoffe dort umfassendere Gespräche führen zu können.<br /><br />Der heutige Tag stellt eine Novellierung der staatlichen Gewalt gegenüber dem demokratischen Souverän - dem Volk - in der Nachkriegsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland dar. Ob Stephan Mappus und Heribert Rech zurücktreten werden, was durchaus geboten wäre, werden die nächsten Tage zeigen. Dass Angela Merkel, auch als Kanzlerin, dieses Projekt als CDU Markenkern angegeben hat, zieht sie in die Verantwortung. Auch ihre Person ist, meiner Ansicht nach, politisch nicht mehr haltbar. Das radikale Durchgreifen der Polizei mit Methoden, welche aus den Ausbildungsbüchern der SS stammen könnten, ist ein bedrückendes Beispiel für die Unterminierung demokratischer Prinzipien und der Authorität des Volkes.<br /><br />Es bleibt, an dieser Stelle, nur der Kommentar des Streams auf www.fluegel.tv zu zitieren: "Ohnmacht ist scheiße!"JoShttp://www.blogger.com/profile/10368476652212444236noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-5987205367083853002.post-17203085181615183112010-09-29T22:24:00.004+02:002010-09-30T00:20:21.552+02:00Hartz IV, Sarkozy und das PrivatfernsehenWas hat denn das Eine mit dem Anderen zu tun? Augenscheinlich wenig, doch hier entstehen Zusammenhänge auf einer Ebene, auf welcher wir sie lieber nicht sähen.<br /><br />Beginnen wir mit der Debatte über Hartz IV. Wie die taz heute feststellte, ist der heiße Herbst bisher ausgeblieben und das wird sicher so bleiben. Die FAZ legte einen Artikel zur vollständigen Berechnung des Finanzaufwandes für einen Empfänger des ALG II vor. So erhalten Singles 645€ im Monat (inkl. Miete, Heizung und weiteren Nebenkosten) zzgl. 156€ Beitrag für die Sozialversicherung. Dieser Artikel sekundiert hervorragend zu den tendenziösen Statements der Ministerin für Arbeit und (Anti-)Soziales. Diese stellte fest - in bester FDP Manier - zu Arbeiten müsse sich lohnen. Jedoch geht Frau von der Leyen deutlich weiter. Ihre Aussagen lassen immer mitklingen, Arbeitslose seien doch eh faul und wollten doch gar nicht zurück auf den Arbeitsmarkt, der Zynismus jedoch nimmt kein Ende, so fuhr sie fort, dass „rein nach der statistischen Berechnung [...] die Kinderregelsätze sinken [müssten]“. Die Berechnungsgrundlage für die Sätze des ALG II ist bekannt. Es sind die unteren 20% der Einkommen in Deutschland. Dass Diesen nicht einmal mehr genug Geld für ihr Feierabendbier bleiben soll ist die eine Sache, die Berechnungsgrundlage eine andere.<br /><br />Patrick Lindner - intellektueller Politsprössling in der falschen Partei - wird nicht müde den Ausbau des Niedriglohnsektors zu preisen. Dies beinhaltet zum einen natürlich Jobs, welche durch staatliche Mittel bezuschusst werden und somit aus der Statistik fallen, aber eben auch Einkommen am unteren Rand des Existenzminimums, welche wieder hinein fielen. Die Tendenz ist klar: Umso mehr BezieherInnen von geringen Einkommen, umso kleiner der Hartz IV Satz; eine Spirale nach unten. Hier findet sukzessive die Ausgrenzung einer "unproduktiven" Gesellschaftsschicht statt. Noch vor wenigen Jahrzehnten wäre von unwertem Leben die Rede gewesen.<br /><br />Eine Differenzierung zwischen guten und schlechten Menschen trifft auch Nicolas Sarkozy. Eines steht fest, die Roma sind schlechte Menschen. Integrationsunwillig und kriminell. Klein Nicolas weiß, was in vielen Ländern Osteuropas seit langem eine breite Mehrheit in der Bevölkerung findet: Sie müssen weg! Frankreich hat dort historisch gewisse Vorteile; es kann die Roma einfach ausweisen. Ländern wie Bulgarien z.B. müssen sich immer um aufwendige Genozide bemühen.<br />Die Taktik Sarkozys ist klar. Er ist weder Rassist noch Faschist, doch wenn es kein politisches Vorankommen gibt und die Hälfte der MinisterInnen in Affären verstrickt ist gibt es nur einen Weg nach vorne: Das "Wir-Gefühl". Natürlich ist es schwer "Alle" in ein "Wir-Gefühl" einzubinden. Entsprechend wird der leichteste Weg gegangen, um Störungen zu verhindern: Alles, was nicht dazu gehört, ist eben der Feind. Ob Burkaverbot, oder die neuen Regeln für in Frankreich geborene Kinder mit Migrationshintergrund, Nicolas Sarkozy fährt die nationalistische Tour und ist damit in einem Europa, in welchem Belgien, Schweden und die Niederlande grade radikal nach rechts gerückt sind, in bester Gesellschaft. Dies ist das zweite Ausgrenzungsphänomen.<br /><br />Beinahe vermute ich, die 23te Zeile zu schreiben, da ich nun zum Privatfernsehen komme. Spiegel TV zeigte kürzlich den Filmbeitrag "Unter Linken", in welchem Spiegelautor und Strahlemann-Journalist Fleischhauer mal so richtig mit seiner Familie abrechnen durfte. Von unsinnigen Debatten über ein Denkmal für ermordete Lesben im Nationalsozialismus (nachweislich wurde keine Frau wegen ihrer sexuellen Ausrichtung deportiert), über die Frage nach einem McDonalds bis hin zur Darstellung des Intendanten Claus Peymann als raffgierigen und bigotten Selbstdarsteller. Fleischhauer ist vor allem in dieser Szene indifferent. Gagen für Interviews werden oftmals vereinbart, um Absagen oder Ähnliches zu verhindern. Wie oft Peymann diese Gage wirklich bezahlt bekommt, wäre interessant.<br />Des Weiteren ist der Journalist permanent ungenau und oberflächlich. Das jedoch interessiert nicht. Das Video, welches in vier Teilen auf dem Internetportal YouTube zu sehen ist, erfreut sich einer gewissen Beliebtheit und die Kommentare reichen von Genugtuung: "köstlich... endlich entlarvt Jemand die Linken Hohlköpfe" (anonymusxy), bis hin zum offenen Aufruf zum Mord: "Stellt sie an die wand das Linke pack oder steckt sie in busse die kolonnen weise ins meer fahren !"(StankRush)[Die Zitate sind orthographisch und grammatikalisch nicht verändert, da dies gegen die Grundlagen der wissenschaftlichen Zitation verstieße - Anm. d. A.].<br /><br />Und die Moral von der G'schicht? Was sich hier auftut ist eine Tendenz eines Lagers, welches sich gerne als "bürgerlich" bezeichnet, in Richtung faschistoider Hegemonie und bigotter Moraldogmatik. <br /><br />Achja, statistisch sind übrigens in den ersten Jahren der BRD mehr Homosexuelle belangt worden, als in den Jahren des NS-Regimes. Aber was soll mensch erwarten, die Kader waren ja groß teils gleich.JoShttp://www.blogger.com/profile/10368476652212444236noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5987205367083853002.post-47436225403439233892010-08-22T22:06:00.000+02:002010-08-22T22:06:14.918+02:0015 Years in MetalAls kleiner ganz persönlicher Hinweis hier einmal der Link zur Show bezüglich des15-jährigen Bestehens von Damaged Justice. Demnächst dann wieder mehr Text.<br /><br /><a href="http://eternalconcert.de/15jahre/">eternalconcert - 15 Years in Metal</a>JoShttp://www.blogger.com/profile/10368476652212444236noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5987205367083853002.post-5287419600743412392010-08-12T16:02:00.002+02:002010-08-12T16:41:06.692+02:00Und noch einmal...Es war wohl der Satz des Abends: „Und deswegen darf dieser AStA nicht entlastet werden.“ Die Gründe? Mannigfaltig! Keine schriftlichen Berichte vorliegend, keine konkreten Aussagen, Straftatbestände, Satzungsverstöße etc.. Nun, so kam es dann glücklicherweise auch. Der AStA wurde mit 20 Nein zu 17 Ja-Stimmen nicht entlastet. Bedauerlich, dass es noch immer 17 ParlamentarierInnen gab, welche Satzungs- und Gesetzesverstöße für nicht so relevant empfanden, als dass es sie von einer Entlastung hätte absehen lassen. Dank dennoch dem Teilerfolg.<br /><br />Doch bleiben wir doch etwas an diesem gestrigen Abend verweilen. Es war eine Sitzung, wie sie nur ablaufen kann, wenn Menschen ohne Interesse an einem demokratischen System sie führen. Jürgen Reitter, Vorsitzender des Wahlausschusses und Chefpropagandist des RCDS, schaffte es dann auch direkt die Zahl der Satzungsverstöße binnen der ersten Minuten in den zweistelligen Bereich zu treiben. Davon ab, dass die Sitzung nicht Satzungsgemäß geladen war und auch die Tagesordnung dieser widersprach. Das Studierendenparlament stellte dann noch in Folge fest, dass es sich nicht mit den Wahleinsprüchen befassen wolle, und, dass es eine weitere Leitung durch den Wahlausschuss, welcher bis zum Abgang des Selbstverwaltungssonnenkönigs, mit gezielter Diffamierung der politischen Opposition keine neutrale Sitzungsleitung führte, beibehalten wolle. Nun, wir sind eben nicht unter DemokratInnen.<br /><br />Ein erstes großes Highlight waren die beiden Wahleinsprüche aus dem Kreise der Familie Reitter. Patriach Reitter wetterte gegen den SDS und meine Person, stellenweise mit falschen Zitaten, und es wurde nicht so recht klar was er wollte. Wahlwiederholung? Ausschluss des SDS? Lynchjustiz gegenüber meiner Person? Vielleicht war es auch ein viertes Reich (reine Mutmaßung!).<br /><br />Frau Reitter hingegen schaffte es die Wahl anzufechten, weil die Wähler frei entscheiden konnten. Sie wollte nicht mit Zweitstimmen ins Parlament gewählt werden, wenn die Erststimmen an den SDS gingen. Wo kämen wir auch hin, ließen wir dem Wähler seine Meinung und seine freie Entscheidung. Jedoch gebe ich dem RCDS inzwischen Recht, was seine Plakate mit dem Grundgesetz angeht. Ja, dieses Buch ist uns ein Dorn in Auge, denn wir müssen den RCDS immer wieder darauf hinweisen, dass sie das Ding nicht nur festhalten, sondern auch lesen sollten.<br /><br />Im weiteren Verlauf der Sitzung schaffte es dann die Lehramtsliste, ihre Benennungen nicht Koalitionskonform durch zuziehen und sorgten so dankbarer Weise dafür, dass es im Haushaltsausschuss eine Mehrheit der Oppositionslisten gibt. Schade, dass dies satzungswidrig erneut gekippt werden sollte. Wir freuen uns bereits über die Prüfung des Vorgangs beim Justitiariat.<br /><br />Der Bereich Berichte war spannend wie immer. Endgültig amüsant war dann jedoch, dass kein Fahrtenbuch des AStA-Fahrzeugs vorliegt. Jan Bauer übernahm die Verantwortung, natürlich nur für die Zukunft, was ihm jedoch auch so noch belasten könnte. Die Verwaltungsklage geht natürlich erst einmal an die Rechtsaufsicht, die AStA-Vorsitzende, Svenja Fahl. Und ich sagte noch: „Spiel nicht mit den Schmuddelkindern.“<br /><br />An diesem Punkt ging es dann auch bereits zur (Nicht-)Entlastung, mit dem bereits genannten Ergebnis. Leider wurde danach vertagt, so dass die Listen RCDS, LUSt und LAL zum dritten Mal in Folge eine inhaltliche Arbeit des Studierendenparlaments verhinderten. Ich frage mich, warum sich StudentInnen für ein Parlament bewerben, in dem sie nicht arbeiten wollen. Aber wie das eben so ist.<br /><br />Achja, Oli, magst du mich vielleicht abends anrufen und mir was zum Einschlafen erzählen? Deine Stimme ist so beruhigend...JoShttp://www.blogger.com/profile/10368476652212444236noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5987205367083853002.post-7767506352384413032010-08-10T14:30:00.002+02:002010-08-10T14:32:31.554+02:00Für Ehre und VaterlandEine interessante Debatte in meinem privaten Umfeld erbrachte die Motivation für diesen Blogeintrag. Die, nennen wir sie einmal so, militärischen Interventionen der Bundeswehr in Afghanistan stellen sicherlich den Höhepunkt der Remilitarisierung Deutschlands nach dem zweiten Weltkrieg dar. Erstmals nach der endgültigen Niederlage 1945 agiert ein deutscher Militärverband wieder mit Waffengewalt im Ausland. Trotz bemühter Rhetorik wird inzwischen von Krieg gesprochen, und nicht mehr von einem Stabilisierungseinsatz oder ähnlichem, doch die Konnotationen, welche hier geprägt werden, sind höchst gefährlich.<br /><br />Es ist Aufgabe jedes guten Rhetorikers für seine Bewegung Märtyrer zu schaffen. Das wissen die Christen, das wussten die Nazis, das wusste die RAF und das weiß auch Verteidigungsminister von und zu und was auch immer Guttenberg. Nicht umsonst stellte er ostentativ heraus, dass er seiner kleinen Tochter (ach, wie niedlich unschuldig) ehrlich sagen konnte: „Ja, das sind Helden.“ Gleichzeitig spricht unsere Kanzlerin davon, dass die deutschen erst eine „Kultur der Trauer“ entwickeln müssten. <br /><br />Mit dem Umschwung auf eine bevölkerungsnähere Rhetorik, wie eben die kriegsähnlichen Zuständen, dem umgangssprachlichen Krieg oder eben dem Krieg (natürlich nicht völkerrechtlich!) fand auch direkt eine Verklärung des deutschen Soldatentums statt. Es sei erfreulich, wurde da allerseits gesagt, dass sich die Bevölkerung wieder daran gewöhne, dass Soldaten in Uniform im öffentlichen Bild auftauchten. Ich persönlich bin mir sehr sicher, dass es einigen Leuten so ergeht wie mir und diese weniger erfreut sind, sich einer permanenten militärischen Präsenz ausgesetzt zu sehen. Aber wahrscheinlich ist dies eine Minderheit. Augenscheinlich tangiert es nur eine Minorität, dass inzwischen schwer bewaffnete PolizistInnen auf Bahnhöfen patrouillieren. <br /><br />Doch wohin führt uns die eingeschlagene Richtung der rechts-liberalen (politische Einschätzung der New York Times, Anm. d. Verf.) Rethorik. Auf Grund der generellen Unfähigkeit dieser Regierung wahrscheinlich nicht in den Abgrund, aber die Stoßrichtung allein tat Gefahren auf. Es ist bereits an der Tagesordnung Debatten über Patriotismus führen zu müssen; und dies nicht mit dem rechtskonservativen Flügel der CDU oder gar mit Rechtsextremen, nein, es bricht aus der Mitte der Bevölkerung der Drang sich wieder patriotisch zu verhalten. Und dies im Kontext mit einer Soldatenehre.<br /><br />„Mörder ist, wer aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst niederen Beweggründen […] einen Menschen tötet“(§211 StGB). Wirtschaftliche Interessen werden in zivilen Mordprozessen gemeinhin als niedere Beweggründe angeführt. Natürlich, für jedes niedere Motiv lässt sich ein höheres finden, zum Beispiel die Implementierung der Demokratie, doch seien wir einmal ehrlich: Wer seine politische Bildung nicht aus der Bild bezieht weiß, dass dieser Vorwand Unsinn ist. Ebenso wie die Verteidigung der Freiheit und Sicherheit Deutschlands am Hindukusch. Also hören wir doch einfach auf Mörder zu verehren. Dafür gibt es mit Himmler und Wessels bereits zwei Ikonen zu viel, und in diesen Trott will die Majorität der Gesellschaft sicher nicht zurück.<br /><br />Achja, Teile der GdP sprechen sich jetzt für eine Bekanntgabe mit Name, Photo und Adresse von Sexualstraftätern aus. Aber eine Kennzeichnungspflicht für PolizistInnen ist immer noch tabu. Deutschland scheint es einfach mit Verbrechern in Uniformen zu haben.JoShttp://www.blogger.com/profile/10368476652212444236noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5987205367083853002.post-71974463106733490582010-07-15T19:14:00.005+02:002010-07-15T19:19:15.099+02:00Arme JUWenn einem mal langweilig ist lohnt es sich auf die Seiten von JU und RCDS zu schauen. Die JU in Berlin hat jetzt wieder einen ganz besonderen Kalauer rausgehauen, welcher <a href="http://juberlin.de/content/startseite/">hier</a> zu finden ist. Da musste ich dann mal drauf antworten.<br /><br /><span style="font-style:italic;">Sehr geehrter Herr Clemens,<br /><br />dass die JU so manchen Unsinn von sich gibt ist hinlänglich bekannt und immer wieder amüsant. Mit dem im Betreff genannten Artikel haben sie jedoch eine Meisterleistung an Unsinn vollbracht, für die es sicher eines gesonderten Lobes bedarf.<br /><br />In ihrem amüsanten Artikel schreiben Sie, dass Pornographie immer frauenfeindlich sei. Dies ist äußerst interessant, da es eine große feministische Pornographiebewegung gibt. Des Weiteren würde mich interessieren, warum Pornographie die Gewaltbereitschaft steigert. Mir persönlich erscheint es eher nachvollziehbar, dass die Gewaltbereitschaft nachlässt. Immerhin tritt nach der Masturbation ein Gefühl der Enstpannung ein.<br /><br />Auch würde es mich interessieren, wie sie ihre Aussage zur Frauenfeindlichkeit damit vereinbaren, dass durchaus viele - gar die Meisten - jungen Frauen ebenfalls Pornographie zur Selbstbefriedigung nutzen. Eine Generation der Selbstentfremdeten?<br /><br />Herr Clemens, ich denke sie bedürfen einfach einmal eines anständigen Sexuallebens. Dann könnten sie sich mit reaktionären Strömungen innerhalb von JU und RCDS auseinandersetzen, anstatt dümmlich zu überlegen, was sie machen könnten, wenn es mit der Errektion beim schauen von Pornographie erneut nicht klappt.<br /><br />Mit aufgeklärten Grüßen,<br /><br />Daniel Lucas<br /><br />PS: Sexualität im allgemeinen und Kinderpornographie im speziellen gleichzusetzen ist im Übrigen erschütternd. Ich wusste nicht, dass es im rechten Lager dort keine Differenzierung mehr gibt.</span><br /><br />Achja, der RCDS scheint die StuPa-Wahl zu verlieren. Endlich...JoShttp://www.blogger.com/profile/10368476652212444236noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5987205367083853002.post-17585075689080214332010-06-28T05:04:00.001+02:002010-06-28T05:04:28.305+02:00So nebenbei...Ihre Aussagen sind generell interessant, aber es gibt einen Aspekt, welcher – in Anbindung an meinen letzten Text – von magnifizenter Bedeutung ist. Pegah Ferydoni sagt in ihrem Interview mit der F.A.S.: „Man sagt dann immer: „Die Deutschen haben die Juden umgebracht.“ Nein: Deutsche haben Deutsche getötet. Die jüdischen Deutschen waren integriert.“ <br />Der Faschismus, in Deutschland tief in der „Volksseele“ verankert, zeigt sich hier erneut offen. So wie Perser und katholische ImmigrantInnen in Deutschland als integriert gelten, so sind sie doch potentielle Opfer eines neuen Nationalwahns, wenn der Hass auf Araber nachlässt – auch aus Gründen der „political correctness“.<br />Konrad Adenauer, erster Kanzler dieser zu stolzen Republik, hat als angeblich überzeugter Kriegsgegner diesen Staat erneut aufgerüstet und hat damit den gleichen Weg wie Hitler eingeschlagen. Wie Hitler die Verträge von Versailles brach, so brach Adenauer die Potsdamer Verträge. Einziger Unterschied: Der radikale Antikommunismus des kapitalistischen Westens konnte einen erneuten Faschismus besser ertragen als einen funktionierenden Kommunismus (auch, wenn alle „historisch real kommunistischen“ Staaten kapitalistisch-totalitäre Systeme waren.).<br />Achja, den Übergang zum Aktuellen gibt es demnächst.JoShttp://www.blogger.com/profile/10368476652212444236noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5987205367083853002.post-89503686795324731592010-05-31T14:09:00.005+02:002010-05-31T16:07:34.957+02:00Falsche DemutDie Sicherheit Israels sei deutsche Staatsräson, dies hat Kanzlerin Dr. Merkel in ihrer Amtszeit mehr als einmal betont. Dass dies ein Akt falsch verstandener Solidarität ist, hatte ich bereits in der Vergangenheit des Öfteren formuliert. Jene Form der unbedingten Solidarität, welche ein Großteil des deutschen Volkes mit der Regierung teilt, ist sicher ein Relikt der mangelnden Aufklärung und Verarbeitung der antisemitischen Verbrechen zu Zeiten des NS-Regimes. Die Frage, ob die Implementierung eines Staates Israel, sich selbst zionitisch, also genauso wie seine Nachbarn als Gottesstaat bezeichnend, nicht selbst ein Akt des gezielten Antisemitismus zu Gunsten eines wesentlichen Imperialismus ist. Eine Religions- und Kulturgemeinschaft wie das Judentum, welches seit Anbeginn der Gründung neuer monotheistischer Sekten, wie dem Christentum, Opfer der Verfolgung, im Kleinen wie im Großen, geworden ist, sollte sicher nicht, vor allem völkerrechtswidrig, einen künstlichen Staat inmitten von Feinden geschaffen bekommen sollte. Doch nun existiert dieser Staat und, das zur Begründung eines hohen Militärbudgets, muss sich notwendiger Weise verteidigen. Dass Israel das bestausgerüstete - und amerikanisch finanzierte - Militär der Region unterhält steht dabei Aussen vor. Dennoch gibt es in den letzten Wochen, zuletzt heute, drei große Themen, welche die Frage nach einer weiteren Unterstützung Israels zumindest zu einem Punkt der Diskussion machen sollte.<br /><br />1.) Der Goldstone Bericht:<br />Die offizielle Untersuchung zur Operation "Gegossenes Blei" verlief zu Ungunsten Israels. Erstmalig wurde nicht nur von Seiten der Presse, sondern auch von Seiten einer offiziellen und internationalen Untersuchungskommission bestätigt, dass es durchaus Verstöße gegen das Völkerrecht gegeben hat. Zwar geht die Goldstone Kommission nicht so weit, von einem Völkermord zu sprechen, doch die erkennbare Tendenz ist eindeutig. Die Reaktion Israels war nicht etwa ein Umdenken in Bezug auf militärische Aktionen, sondern Leugnung und die ewige Abwehrhaltung: Antisemitismus.<br /><br />2.)Nicht Unterzeichnung des Atomwaffensperrvertrages:<br />Wenn es einen Staat in der Region gibt, von dessen atomarer Bewaffnung mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgegangen werden kann, dann ist es Israel. So schwer es auch ist, Bombardements auf Tunnel und den Gazastreifen insgesamt zu beurteilen, so leicht ist es auf der anderen Seite, dass Israel, wenn es Atomwaffen besitzt, diese auch melden muss. Als "westlich orientierter und demokratischer Staat" sollte es dann auch bereit sein sich entsprechenden Standards anzupassen.<br /><br />3.) Angriff auf die "Free Gaza Flottile"<br />Noch sind die Daten unklar, genauso wie die Umstände der Auseinandersetzungen. Jedoch gab es sicher über 10 Tote, wenn nicht mehr. Wenn Israel es sich inzwischen erlauben kann zivile Flotten in internationalen Gewässern gewaltsam anzugreifen muss man sich endgültig fragen, warum eine Scharmützeln in koreanischen Gewässern auf eine Gefahr hinweist. Man kann nur hoffen, dass die einberufenen Sondersitzungen wirtschaftliche Sanktionen für Israel zur Folge haben, damit ein Friedensprozess, welcher im Interesse, außer vielleicht Menschen des Kalibers von Außenminister Liebermann, sein sollte endlich vorangebracht werden kann.<br /><br />Es steht außer Frage: Antisemitismus ist in Deutschland und Europa ein weitverbreitetes und immer noch allzu aktuelles Problem. Dass dies jedoch nicht mit falscher Solidarität gelöst werden kann, sollte den Verantwortlichen der Politik ebenfalls klar sein. Rechtspopulisten und Rechtsradikale werden auch weiterhin stets neue Gründe für Kampagnen gegen Juden finden, wenn die Politik sich entsprechend weiter verhält. Nicht umsonst sieht die jüdische Intellektuelle in und außerhalb Israels die Vorgänge dort immer kritischer.<br />Achja, Kritik ist keine Form der Hetze, bevor die Anschuldigungen wieder kommen.JoShttp://www.blogger.com/profile/10368476652212444236noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5987205367083853002.post-45576474124719727982010-05-19T00:17:00.005+02:002010-05-19T00:22:38.245+02:00Rendezvous<span style="font-weight:bold;">Es wird, so denke ich, einmal wieder Zeit für Poesie. Passend zum - erneut - aufkeimenden Frühling ein wenig Romatik aus dem (fiktiven) ersten Band "Auf der anderen Seite".</span><br /><br />„Das nächste mal“, ich spucke eine Mischung aus Speichel und Blut auf den Gehsteig, „warnst du mich vor.“<br />Sie lacht.<br />„Aber ich sagte doch...“<br />Ich interveniere.<br />„...Ficken und Schlagen. Ich weiß, aber ich zog das in einen direkten Kontext. Man möge diesen Fehler nachvollziehen und entschuldigen.“<br />Sie lacht erneut und geht einen Schritt auf mich zu und packt mir in den Schritt, während sie sanft auf mein Ohrläppchen beißt und mir ins Ohr flüstert: „Trotzdem danke. Und jetzt komm.“<br /><br />Wir gehen zu ihr. Ein paar Schritte die Hauptstraße entlang. Dann durch kleinere Straßen, großenteils 30 Zonen. Niemand sagt etwas, ihre Hand ist lose in meiner und ich verspüre einen prophylaktischen Kater. Es nieselt ein wenig, aber die Luft ist warm, angenehm, beinahe wie ein Frühsommerabend an einem spanischen Strand. Ich nehme tiefe Züge und gelange zu einem langsamen Wohlsein. Der Schmerz rund um meinen Kiefer lässt nach und Stück für Stück verdränge ich die gebrochene Nase dieses primitiven Arschlochs, dessenetwegen sie mich überhaupt angerufen hatte. Ich frage auch nicht, die Antwort wäre zu ernüchternd. Sie hat gespielt, mit ihren Reizen, mit ihrem Humor und ihrem Charme. Ich würde meinen halberregierten Schwanz darauf verwetten. Aber das ist jetzt egal. Er hat den kürzeren gezogen, in doppelter Hinsicht und ich, ja ich, brauche nicht einmal mehr die typischen „Mit-nach-oben-kommen“-Floskeln zu ertragen, es wird Sex geben und diesen ebenfalls aus zweierlei Gründen. Erstens aus Dankbarkeit und zweitens weil ich einfach gut bin. Beinahe entgeht es mir, dass sie die Tür aufschließt, beinahe verfehle ich die erste Stufe, beinahe gleite ich psychisch vollkommen weg, letzendlich begreife ich aber im Treppenhaus zu sein und wir betreten ihre Wohnung. Sie hängt die Jacke an die Gaderobe und wirft den knappen Pullover weg, darunter trägt sie noch ein Top, erneut spielt sie. Seit ca. 20 Minuten haben wir kein Wort mehr gesprochen. Ich setze mich auf die Couch, nicht auf das, beinahe als Spielwiese zu bezeichnende, Bett. Ich Bestimme, glaube ich. Sie betritt mit zwei Bier in der Hand den Raum, guckt etwas enttäuscht, kurz, und lässt dann das erotische und, wenn auch nicht tödliche, so dennoch auf jeden Fall gefährliche blitzen ihrer Augen aufleuchten und setzt sicht rittlings auf meinen Schoss um die Flaschen in einer Mischung aus Erotik und Obskurität mit ihren Zähnen zu öffnen. Ich kann mich, erneut, nicht entscheiden, ob ich erotisiert oder angeekelt bin. Sie lässt mich ein paar Tropfen von ihrem Kinn lecken, bevor sie mir meine eigene Flasche reicht. Meine Marke, sie ist vorbereitet und mich überfällt eine kurze Panik. Aus Prinzip drehe ich mir eine Zigarette, während ich ihre Titten als Halter für meine Hände nutzen. Sie sagt nichts, nimmt einen kleinen Schluck und reißt mir die Zigarette aus dem Mund, kaum habe ich den ersten Zug getan. Elende Pseudonichtraucher. Für ihren Pegel äußerst elegant wirft sie sich von mir um in einer aufreizenden Stellung neben mir auf der Couch zu verharren.<br />„Danke“, flüstert sie und ich antworte mit einem kurzen „Gern geschehen....“, während ich mir demonstrativ den Kiefer reibe. Sie schiebt ihren rechten Fuß zwischen meine Beine und bleibt gute 5cm unter der Höhe meines Gliedes, wäre es erregiert und in der Hose eingezwängt, mit kreisenden Bewegungen, verharrend. Sicherheitsabstand und Provokation. Ich stelle fest, dass ich diese Frau liebe und ihr dennoch, während ich gerade in sie abspritze, die Kehle durchschneiden und ihr Blut trinken möchte, wobei ich mich im Endeffekt doch von diesem Gedanken, so unauffällig wie möglich, zu distanzieren versuche. Sie zieht ihren Fuß zurück und schmiegt sich, meine Körperhaltung eigenützig ändernd, an mich heran, das Maximum ihrer Dankbarkeit, Non-sexueller Kontakt, welch eine Idiotie zu meinen Gewohnheiten, vor allem, wenn ich meine Dankbarkeit für diese Geste bedenke.<br />Sie steht auf und holt neues Bier. In dem kurzen Durchschein erkenne ich, dass mein Bier wirklich leer ist. Sie kommt wieder, mit einem überzogenen Hüftschwung, wieder setzt sie mich rittlings auf meinen Schoss, gibt mir Bier, in verträglichen Mengen und beginnt sich fast unmerklich rythmisch auf mir zu bewegen. Sie weiß, dass ich es bemerke. Gottverdammtes Miststück. Ich beiße in ihren Hals, falle beinahe wütend über sie her, bewege mich vom Hals abwärts, mache mir etwas Platz, zieh ihr dann doch das Top aus, sie trägt inzwischen keinen BH mehr, fahre über ihre Brüste, sie stöhnt laut auf, krallt sich in meinen Haaren fest und verstärkt ihre Bewegungen, während sie auch mich auszuziehen beginnt. Ich wiederum werfe sie auf den kleinen Tisch vor uns, sie schreit auf und reagiert indem sie, mit nach wie vor unerwarteter Kraft, ihre Schenkel nutzt um mich über sie zu ziehen. <br />„noch nicht...“<br />Sie atmet inzwischen schwer und zaubert irgendwo her ein kleines Plastiktütchen hervor, ich nehme es und ziehe ihre Hose mitsamt Slip herunter und beginne ihre Fotze zu lecken, sie stöhnt auf, ich versuche den Moment, in dem sie sich verlöre, zu treffen und höre auf. Langsam träufele ich den Inhalt des Päckchens auf ihr Schambein und ziehe es Weg. Kokain und Vaginalflüssigkeit – Hell Yeah. Sie zieht die Reste von meinem Finger. Ich verteile das Pulver weiter um ihre Brustwatzen, ziehe die Lines, sie nimmt die Reste, sie muss die Kontrolle behalten, das ist ihr dank. <br />„Steck deinen scheiß Schwanz in meine Fotze!“, schreit sie plötzlich und packt rüde in meinen Genitalbereich, ich lasse sie gewähren, werfe sie auf den Tisch, dringe in sie ein, stoße mit den Oberschenkeln immer wieder gegen die Kante des Tisches, ignoriere den Schmerz, verkenne den Schmerz – genieße den Schmerz. Sie zieht mich runter, ich schmecke Blut, ihres, meines? Immer härter werden die Stöße, immer lauter ihr schreien, jeder Stoß wird mit einer tieferen Wunde in meinem Rücken quittiert, jeder Stoß kostet Blut, mein Blut, ihr Blut, gibt Kraft, nimmt Leben. Ich reiße sie hoch, erneut bohren sich ihre Zähnen in meinen Hals, ihre Hand krallt sich tiefer in meine Haare, während ich durch den Raum torkel und sie stürmisch auf und abfährt, bis ich sie schließlich gegen die Wand drücke und jeder weitere Stoß vom ganzen Haus aufgenommen und in vielfacher Lautstärke wiedergegeben wird, während das aufeinanderprallen zweier Körper sich mit ihren Schreien und meinem Stöhnen mischt. Sie stößt sich ab, ich torkele, sie reißt mich hinuter. Das Blut aus meiner gebrochenen Nase verteilt kleine Spritzer im Raum, ich rieche verbrannte Haut, ihre Haut unter der Bewegung auf dem Synthetikteppich. Schließlich kommt sie, presst ihre Beine zusammen, atmet einige Sekunden still, drängt mich von ihr herunter, ist über mir, nimmt meinen Schwanz in den Mund, bläst wie der Teufel, ich komme unter einem Schrei, sie erscheint wieder in meinem Blickfeld, mein Sperma tropft aus ihrem Mund, über meinen Körper, sie küsst mich, lässt mich meinen eigenen Samen schlucken, ermisst dem irgendeine Bedeutung und ist wieder verschwunden. Ich höre die Dusche. Drehe eine Zigarette, rauche sie, ziehe mich an, spüre wie die Kleidung sich im Blut verklebt, ignoriere es – muss los.<br /><br />Auf der Straße scheint es bereits heller zu sein. Die Laternen brennen aber noch. Ich wickele mich in meinen Mantel, verdränge den Gedanken an die Schmerzen, welche ich fühlen werde, wenn das Kokain nachlässt. Überlege eine Taxi zu nehmen, sehe dann aber ein, dass kein Fahrer mich aufnehmen würde und laufe die wenigen Kilometer zu meiner Wohnung. Während ich die Türe öffne denke ich über Normalität nach, verwerfe den Gedanken, nehme einen tiefen Schluck aus der Wodkaflasche und falle auf mein Bett. Ich werde sie vergessen, bis sie wieder anruft – bald!JoShttp://www.blogger.com/profile/10368476652212444236noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5987205367083853002.post-53262893622366070082010-05-16T23:59:00.003+02:002010-05-17T00:15:15.891+02:00Warum rot-rot-grün nötig istDie FDP hat die Tür zugemacht, offiziell. Ob sie nun überhaupt eine Tür geöffnet haben oder sich im Endeffekt doch noch dazu entschließen könnten sei einmal dahingestellt. Will man der FDP nicht die Rolle des Retters des Landes zugestehen - und das kann niemand wollen - dann muss man nun endlich das Sondieren beenden und mit dem Koalieren beginnen. Und das mit rot-rot-grün.<br /><br />Eine große Koalition wäre fatal für das Land NRW: So wichtig es auch wahr, dass rot-grün Anno 2005 abgelöst wurde, so wichtig ist es nun, dass das System Rüttgers entfernt wird, bevor es sich festzeckt. Schwarz-gelb in NRW, das ist der Inbegriff von Entdemokratisierung und Günstlingswirtschaft. Pinkwart der Innovator und Rüttgers der Arbeiterführer, ein Traum-Duo - zumindest nach Aussen. Vor allem die Hochschulen können ein Lied von der Innovationskraft des Herrn Pinkwart erzählen. Es ging dabei um nichts anderes, als eine Diktatur der Privatwirtschaft.<br /><br />Auch der Arbeiterführer Rüttgers ist angekratzt. Mag seine Herkunft ihm geholfen haben, so ist sie nicht länger ausreichend, um die Missstände seiner Politik zu überdecken.<br /><br />Doch warum nun rot-rot-grün? Ideologisch stünde diese Koalition konträr zur Alten. Hier ist die Linke als Faktor + sicherlich nicht zu verachten. Während die SPD und Grüne bereits etabliert sind, hat die Linke noch den Biss junger ParlamentarierInnen und ist noch nicht allzusehr von der Pragmatik des politischen Alltages geprägt. Hier ergäben sich sicherlich Chancen zu einer wirklichen Veränderung. Denn wer mit frischem Blut von der Straße kommt hat noch genug Idealismus im Kopf um sich wirklich um die Veränderung der bestehenden Verhältnisse zu kümmern. Was für die SPD generell im großen Maße passt, passt für die SPD in NRW im speziellen im Kleinen: Für eine Zusammenarbeit mit der Linken müssen sie sich re-sozialdemokratisieren. Diese Chance darf nicht verpasst werden.JoShttp://www.blogger.com/profile/10368476652212444236noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5987205367083853002.post-3003188767492573522010-05-02T18:31:00.005+02:002010-05-02T19:10:12.730+02:00Zur Lage der NationDer erste Mai verlief ruhig. Das ist die einhellige Meinung der Berliner Polizei und Berlins erster Zeitung, der taz. Die Frage ist nun: Was sagt uns das? Man mag zu den Ausschreitungen am ersten Mai stehen wie man möchte, Fakt ist: In Hamburg und - vorallem - Berlin zeigt sich einmal im Jahr wo der Stimmungspegel im Lande - abseits der bürgerlichen Presse - denn so steht. Ein ruhiger erster Mai kann dabei einiges bedeuten. Entweder der Krawalltourismus hat endlich aufgehört, die Resignation ist gestiegen oder dem Kuschelkurs der Gewerkschaften im letzten Jahr folgt jetzt auch die alternative Szene. Kommen wir zu einer Bestandsaufnahme.<br /><br />Auch ohne das Rettungspaket für Griechenland hat Herr Dr. Schäuble einen Parteigenossen in Sachen Rekord abgelöst. Nach Waigel ist er nun der Minister, welche die höchste Neuverschuldung in Deutschland zu, nunja, verschulden hat. Die Systemfrage jedoch stellt sich nach wie vor niemand und nicht einmal eine innersystemische Frage, nämlich die nach Verantwortlichkeien, wird wahrlich laut gestellt. Wer ist denn nun eigentlich Schuld? Der Geldgeber oder der Geldnehmer? Andes gefragt: Durfte man das radikale, strukturelle Defizit Griechenlands so lange unterstützen und: Warum zahlt man nun nicht einmal selbst die Zeche für seine Fehleinschätzungen? Das Thema Griechenland scheint jedoch nicht auf dem Tableau zu stehen, auch die rechtsradikale Szene wusste dies zu verhindern, warum?<br /><br />Eigentlich ist es schon merkwürdig, dass NPD und Co nicht die Füße stillhalten und den Hass gegen den Kapitalismus soweit hochkochen lassen, dass es wieder zu einer radikalen Trennung zwischen bürgerlicher Meinung und linker Intellektueller kommt. Stattdessen bemühte man sich an diesem ersten Tag im Mai um sichtbare Zeichen und schuf somit Platz für breite und solidarische Demonstrationen gegen Rechts. Dabei sollte es den Verantwortlichen doch eigentlich klar sein, dass sie mit einer generellen Kapitalismuskritik erst dann punkten können, wenn es wieder zur Genüge Abstand zur Linken gibt. Schlagen wir den Bogen nach NRW.<br /><br />Die Utopie, die Sozialfaschisten jener, so genannten, Freien Liberalen von der Regierungsbank in die APO zu schicken, wird eine bleiben. Die Frage warum der DGB sich nicht klar gegen eine schwarz-gelbe Regierung stellt, steht gerade deswegen im Raum. Auch Herr Sommer bot Herrn Dr. Rüttgers nicht die Stirn und versuchte dessen, anscheinend funktionierenden, Generierungsversuche als Arbeiterführer zu verhindern. Schade.<br /><br />Was bleibt also vom ersten Mai? Alles ist wie immer, nur ein bisschen anders.<br />Achja, am 05.05. geht es übrigens in Düsseldorf wieder auf die Straße. "Wähl deine Bildungsperspektive" - ab 11 Uhr am Hauptbahnhof.JoShttp://www.blogger.com/profile/10368476652212444236noreply@blogger.com0