Ein kleiner Gedanke etwas Abseits vom Tagesgeschehen. Ich dachte in der letzten Woche viel über den Wert von Traditionen nach. Über eine kulturelle Identität und warum ich Patriotismus auf lokaler Ebene nachvollziehen kann, während ich Nationalpatriotismus für eine äußerst stupide Angelegenheit halte.
Ein Augenmerk dabei fiel vor allem auf iranische Emigranten, welche sich selbst eher als Perser bezeichnen, denn als Iraner und welche die persische Kultur, das kulturelle Erbe, in Ehren halten und verteidigen. Zugegeben, hier geht es um einen gegensätzlichen Effekt zum Lokalpatriotismus, aber die Kategorisierung scheint mir doch treffender. Große Denker waren immerhin keine Schwaben, sondern Kosmopoliten, und dennoch, dies erscheint mir zumindest in einer groben Übersicht so, immer ihrer Heimat, und damit ist nicht der Nationalstaat gemeint, verbunden. Nietzsche zum Beispiel schimpfte immer sehr über Deutschtümmelei und lobte den französischen Aufklärungsdrang, war dennoch von der ihm umgebenen Landschaft begeistert und fühlte sich dort heimisch.
Doch an dieser Stelle möchte ich den Bogen schnell zurückschlagen, bevor ich allzuweit abweiche. Worin besteht unsere kulturelle Identifikation, wie weit reicht sie zurück und in wieweit zehren wir davon? Als Ausrede benutzen wir sie definitiv gerne, zumindest wir Lokalisten. Wir Ruhrgebietler, wenn wir des Genitivs überdrüssig sind, die Schwaben, wenn sie Vergleiche mit "wie" anstellen und die Sachsen, wenn sie sich weigern verständlich zu sprechen (Sächsisch soll übrigens im nicht artikulierten Laut beim Orgasmus sehr sexy sein - ich stelle das mal in Frage).
Besteht unsere Identifikation aus einem Nothalt vor dem Rutsch in die Weite der Welt?
Der große Unterschied zwischen Berlin und Essen besteht im Umgang der Kulturen. Während sich Berlin sehr vielsprachig und multikulturell gestaltet zeigen sich Ruhrgebietsstädte eher subkulturell. Woran liegt das?
Verweigern sich bildungsferne Schichten absichtlich einer kulturellen Bildung und wohin ist der proletarische Kunstinstinkt gegangen? Hesse merkt in seinem Steppenwolf an, dass der Jazz, jenes Wilde, eben die Kunst der weniger feineren Geister sei. Die Kindergeschichte Aristocats arbeitet ebenso mit einem Unterschied zwischen proletarischer Kultur und Hochkultur (auch hier wieder am Beispiel des Jazz). Wohin ist diese Kultur eigentlich entschwunden?
Dies als lose Gedankensammlung an dieser Stelle. Ich wünsche einen guten Start in die Woche. Achja, ein Artikel von mir, etwas sortierter, erscheint übrigens in der nächsten Academy.
Montag, 29. Juni 2009
Sonntag, 21. Juni 2009
Bilungsstreik - Der Samstag
Freiheit ist Nichts, was man einmal erwirbt und dann für immer besitzt. Freiheit ist ein Gut, welches immer wieder verteidigt werden muss. Mit freier Bildung sieht es da sehr Ähnlich aus und so versammelten sich am gestrigen Samstag in Düsseldorf auch wieder zahlreiche Studenten, Schüler, Intellektuelle und Sympathisanten um für bessere Bedingungen in Schulen und Universitäten auf die Straße zu gehen.
Die Zahlen für gestern? Während der Demo hieß es einmal 10.000, das war jedoch Unsinn, die offiziellen Zahlen liegen zwischen 2500 und 5000...dazwischen wird irgendwo die Wahrheit liegen. Der Demonstrationszug verlief auch gestern wieder friedlich, allerdings kam es zu kleinen Auseinandersetzungen mit der Exekutive, als sich ca. 200 Demonstranten weigerten eine blockierte Kreuzung auf der Heinrich-Heine-Allee zu räumen. Das Spiel dauerte über drei Stunden an, immer mehr Teilnehmer der Demonstration kamen vom Ort der Abschlusskundgebung zurück, um Solidarität zu den inzwischen eingekesselten Bildungskämpfern zu zeigen. Abgesehen von einem Versuch der Polizei in die Menge der Demonstranten einzudringen, welche, getrennt von einer Wagenburg und stellenweise drei Reihen Polizisten, auf das Geschehen im Inneren des Kessels zu achten versuchten, verlief die Auseinandersetzung friedlich, es kam jedoch zu beinahe 200 Festnahmen.
Im Anschluss an die Räumung zog eine Spontandemo von der Heinrich-Heine-Allee zum Polizeipräsdium, um die Gefangenen zu empfangen. Das Prozedere zog sich über Stunden hinweg, die Polizei, so lies es sich aus Aussagen der Inhaftierten herauslesen, gingen dabei höchst willkürlich vor. Zudem waren nicht h´genug Fahrzeuge zum Abtransport der Eingekesselten vorhanden, was dazu führte, dass ein Linienbus angemietet werden musste. Als ich selbst gegen 22.30 Uhr den Ort des Geschehens verließ, waren immernoch nicht alle freigelassen, es wartete jedoch auch ein Mob von ca. 200 Menschen auf die in Haft genommenen.
Ein kleines Resümee zum Gesamtablauf des Bildungsstreik: Im großen und ganzen ist die Aktion als positiv zu bewerten, es kam zu wenig Zwischenfällen. Das Rektorat in Heidelberg wurde inzwischen polizeilich geräumt, das Audimax in Bochum wieder freigegeben, nur die Marburger Studenten scheinen noch zu besetzen, ein kleiner Aufruf zum Durchhalten daher an dieser Stelle.
Zum Abschluss der Streikwoche schaffte es dann noch die CDU, vertreten durch Hessens Bildungspolitischensprecher Hans-Jürgen Irmer, sich ins politische Abseits zu befördern, indem jener die Proteste als antidemokratisch bezeichnete. Ein bitte an den, ja ach so fleißigen, Verfassungsschutz an dieser Stelle: Beobachtung der CDU wegen tendenzieller Missachtung des Grundgesetzes, Einschränkung der Meinungsfreiheit und Diffarmierung politischer Gegner. Danke!
Die Zahlen für gestern? Während der Demo hieß es einmal 10.000, das war jedoch Unsinn, die offiziellen Zahlen liegen zwischen 2500 und 5000...dazwischen wird irgendwo die Wahrheit liegen. Der Demonstrationszug verlief auch gestern wieder friedlich, allerdings kam es zu kleinen Auseinandersetzungen mit der Exekutive, als sich ca. 200 Demonstranten weigerten eine blockierte Kreuzung auf der Heinrich-Heine-Allee zu räumen. Das Spiel dauerte über drei Stunden an, immer mehr Teilnehmer der Demonstration kamen vom Ort der Abschlusskundgebung zurück, um Solidarität zu den inzwischen eingekesselten Bildungskämpfern zu zeigen. Abgesehen von einem Versuch der Polizei in die Menge der Demonstranten einzudringen, welche, getrennt von einer Wagenburg und stellenweise drei Reihen Polizisten, auf das Geschehen im Inneren des Kessels zu achten versuchten, verlief die Auseinandersetzung friedlich, es kam jedoch zu beinahe 200 Festnahmen.
Im Anschluss an die Räumung zog eine Spontandemo von der Heinrich-Heine-Allee zum Polizeipräsdium, um die Gefangenen zu empfangen. Das Prozedere zog sich über Stunden hinweg, die Polizei, so lies es sich aus Aussagen der Inhaftierten herauslesen, gingen dabei höchst willkürlich vor. Zudem waren nicht h´genug Fahrzeuge zum Abtransport der Eingekesselten vorhanden, was dazu führte, dass ein Linienbus angemietet werden musste. Als ich selbst gegen 22.30 Uhr den Ort des Geschehens verließ, waren immernoch nicht alle freigelassen, es wartete jedoch auch ein Mob von ca. 200 Menschen auf die in Haft genommenen.
Ein kleines Resümee zum Gesamtablauf des Bildungsstreik: Im großen und ganzen ist die Aktion als positiv zu bewerten, es kam zu wenig Zwischenfällen. Das Rektorat in Heidelberg wurde inzwischen polizeilich geräumt, das Audimax in Bochum wieder freigegeben, nur die Marburger Studenten scheinen noch zu besetzen, ein kleiner Aufruf zum Durchhalten daher an dieser Stelle.
Zum Abschluss der Streikwoche schaffte es dann noch die CDU, vertreten durch Hessens Bildungspolitischensprecher Hans-Jürgen Irmer, sich ins politische Abseits zu befördern, indem jener die Proteste als antidemokratisch bezeichnete. Ein bitte an den, ja ach so fleißigen, Verfassungsschutz an dieser Stelle: Beobachtung der CDU wegen tendenzieller Missachtung des Grundgesetzes, Einschränkung der Meinungsfreiheit und Diffarmierung politischer Gegner. Danke!
Donnerstag, 18. Juni 2009
Bildungsstreik - Der Mittwoch
Perfektes Demowetter, strahlender Sonnenschein und so waren es auch ca. 3000 Studierende, Schüler und Sympathisanten, welche sich gegen 13.30Uhr ihren Weg von der Campus Wiese, durch die Essener City und wieder zurückbahnten. Unter starkem Aufgebot der Polizei, aber nicht abgeschreckt von der Präkriminalisierung durch den Verfassungsschutz kämpfte sich die Meute munter am Limbecker-Platz vorbei, ein wenig durch die Innenstadt Richtung Bahnhof, wo man auf Zugbesetzer aus Bochum traf, welche dann auch sofort unter die Fittiche der Essener Bilungsverlierer genommen wurden - die Polizei war bereits nevörs ob des nicht angemeldeten Zuwachses, und in einem kleinen Bogen wieder zurück.
Das Fazit zur Demo? Friedlich, für Essener Verhältnisse gut besucht und sehr amüsant. Viele Sitzblockaden auf Kreuzungen und ein gutes Auskommen zwischen Schülern und Studenten, denn auf beiden Seiten zeigten sich einige Neulinge, welche der Verrichtung ihrer demokratischen Rechte noch nicht nachgekommen waren, auch wenn Seitens der Schüler stellenweise etwas Unklarheit über den Zweck der Demo zu herrschen schien.
Trotz guten Verlaufs bleibt aber ein bitterer Nachgeschmack. Kurz nach dem Wiedereintreffen vor dem R12 Eingang der Universität stürmten mehrere Beamte das Gebäude der Fakultät, im Nachgang wurde das Polizeiaufgebot auf dem Campus verstärkt, eine Begründung liegt bisher nicht vor, 10 Personen, so der letzte Stand, wurden festgenommen, auch ist von gewaltsamen Übergriffen Seitens der Polizei auf drei Minderjährige berichtet worden.
Das die Beamten ein altes Abkommen brachen und unaufgefordert den Campus betraten stellt sicherlich einen Tiefpunkt polizeilicher Repressalien gegen Studenten dar. Zwar, so sagt es das Gesetz, ist Universitätsgeläde Landesgelände, doch galt bisher zumindest noch ein gewisser Respekt vor universitärer Selbstverwaltung. Spätestens durch die Kameraaufnahmen des Verfassungsschutzes auf dem Campus ist dieser endgültig beseitigt. Zwar zog sich die Polizei nach lauten Aufforderungen aus dem Gelände zurück, aber vor allem der Übergriff auf die drei Minderjährigen, welche auch noch in einem Gebäude festgehalten wurden, welches wegen Feueralarms geräumt wurde, ist erschreckend.
Dennoch, der restliche Tag verlief weiter friedlich mit Diskussionen und ein wenig Partylaune auf der Campuswiese und der Auftritt von La Signora im KKC bot schlussendlich einen entsprechenden kulturellen Abschluss - an welchem leider, wie gewohnt, wenige partizipierten.
Samstag ist übrigens eine gemeinsame Demo in Düsseldorf geplant!
Das Fazit zur Demo? Friedlich, für Essener Verhältnisse gut besucht und sehr amüsant. Viele Sitzblockaden auf Kreuzungen und ein gutes Auskommen zwischen Schülern und Studenten, denn auf beiden Seiten zeigten sich einige Neulinge, welche der Verrichtung ihrer demokratischen Rechte noch nicht nachgekommen waren, auch wenn Seitens der Schüler stellenweise etwas Unklarheit über den Zweck der Demo zu herrschen schien.
Trotz guten Verlaufs bleibt aber ein bitterer Nachgeschmack. Kurz nach dem Wiedereintreffen vor dem R12 Eingang der Universität stürmten mehrere Beamte das Gebäude der Fakultät, im Nachgang wurde das Polizeiaufgebot auf dem Campus verstärkt, eine Begründung liegt bisher nicht vor, 10 Personen, so der letzte Stand, wurden festgenommen, auch ist von gewaltsamen Übergriffen Seitens der Polizei auf drei Minderjährige berichtet worden.
Das die Beamten ein altes Abkommen brachen und unaufgefordert den Campus betraten stellt sicherlich einen Tiefpunkt polizeilicher Repressalien gegen Studenten dar. Zwar, so sagt es das Gesetz, ist Universitätsgeläde Landesgelände, doch galt bisher zumindest noch ein gewisser Respekt vor universitärer Selbstverwaltung. Spätestens durch die Kameraaufnahmen des Verfassungsschutzes auf dem Campus ist dieser endgültig beseitigt. Zwar zog sich die Polizei nach lauten Aufforderungen aus dem Gelände zurück, aber vor allem der Übergriff auf die drei Minderjährigen, welche auch noch in einem Gebäude festgehalten wurden, welches wegen Feueralarms geräumt wurde, ist erschreckend.
Dennoch, der restliche Tag verlief weiter friedlich mit Diskussionen und ein wenig Partylaune auf der Campuswiese und der Auftritt von La Signora im KKC bot schlussendlich einen entsprechenden kulturellen Abschluss - an welchem leider, wie gewohnt, wenige partizipierten.
Samstag ist übrigens eine gemeinsame Demo in Düsseldorf geplant!
Dienstag, 16. Juni 2009
Bildungsstreik - Der Dienstag
Ja, ich tue es wirklich. Nein, es wird kein Liveblog werden, aber zumindest, so gut es mir möglich ist, ein abendlicher Bericht von den Aktivitäten am heutigen Dienstag, Mittwoch und am Samstag.
Nun, zum Beginn. Der Staat hat augenscheinlich Angst, große Angst und ist unkoordiniert, sehr unkoordiniert. Während in verschiedenen Städten bereits gut besuchte Aktionen das Bild der Universitäten veränderten, blieb es in Essen zunächst noch ruhig, dennoch mehren sich Gerüchte, dass die Polizei bereits mehrere Hundertschaften in der Staat zusammengezogen hat. Der Staatsschutz ist definitiv, zum Glücke des einen oder andere Provinzpolizisten, bereits aktiv. Am heutigen Tage wurden, beim Versuch einer Flashmobbildung, vier Studenten der Universität Duisburg-Essen des Platzes verwiesen und in die Kartei des Verfassungsschutzes, obwohl es sich wirklich anbietet, aufgenommen.
Ansonsten lief der Tag, gemessen an seinen Aktionen, ab wie folgt. Gegen 14 zogen ca. 100 Studenten, von einem Schäfer geleitet, mit Schafsmasken durch das Mensafoyer und anschließend durch die Mensa, und blöckten ein lustiges BÄÄÄCHELLÖR, weitere Schafe in der Mensa blöckten ein MÄSSTÄÄR zurück. Die zweite Flashmbob Aktion, im Schatten des City Center lief dann deutlich schlechter als geplant, unter anderem sicher auch wegen der Übergriffe von Seiten der Exekutive. Aber beinahe 50 Mutige wagten es dann doch noch, im wahrsten Sinne des Wortes, hinter dem Rücken der Polizei die Aktion durch. Danke Leute, das war mutig.
Was unser dieser Tag gelehrt hat? Ich kann es nicht sagen, aber ich hoffe das Beste für Morgen und wenig polizeiliche Regressionen. Warum im Vorfeld bereits so gegen die Bildungsbewegung gehetzt wird, ist mir ein wenig unbegreiflich, aber vielleicht liegt es daran, dass dein dummes Volk leichter zu regieren ist.
Also, morgen auf die Straße!
Nun, zum Beginn. Der Staat hat augenscheinlich Angst, große Angst und ist unkoordiniert, sehr unkoordiniert. Während in verschiedenen Städten bereits gut besuchte Aktionen das Bild der Universitäten veränderten, blieb es in Essen zunächst noch ruhig, dennoch mehren sich Gerüchte, dass die Polizei bereits mehrere Hundertschaften in der Staat zusammengezogen hat. Der Staatsschutz ist definitiv, zum Glücke des einen oder andere Provinzpolizisten, bereits aktiv. Am heutigen Tage wurden, beim Versuch einer Flashmobbildung, vier Studenten der Universität Duisburg-Essen des Platzes verwiesen und in die Kartei des Verfassungsschutzes, obwohl es sich wirklich anbietet, aufgenommen.
Ansonsten lief der Tag, gemessen an seinen Aktionen, ab wie folgt. Gegen 14 zogen ca. 100 Studenten, von einem Schäfer geleitet, mit Schafsmasken durch das Mensafoyer und anschließend durch die Mensa, und blöckten ein lustiges BÄÄÄCHELLÖR, weitere Schafe in der Mensa blöckten ein MÄSSTÄÄR zurück. Die zweite Flashmbob Aktion, im Schatten des City Center lief dann deutlich schlechter als geplant, unter anderem sicher auch wegen der Übergriffe von Seiten der Exekutive. Aber beinahe 50 Mutige wagten es dann doch noch, im wahrsten Sinne des Wortes, hinter dem Rücken der Polizei die Aktion durch. Danke Leute, das war mutig.
Was unser dieser Tag gelehrt hat? Ich kann es nicht sagen, aber ich hoffe das Beste für Morgen und wenig polizeiliche Regressionen. Warum im Vorfeld bereits so gegen die Bildungsbewegung gehetzt wird, ist mir ein wenig unbegreiflich, aber vielleicht liegt es daran, dass dein dummes Volk leichter zu regieren ist.
Also, morgen auf die Straße!
Sonntag, 14. Juni 2009
Solidarität! Ausser, es regnet...
"Liebe MLPDler, liebe andere Veranstalter. Medienwirksam demonstrieren und dafür sorgen, dass das eigene Banner in den Nachrichten ist, aber kaum ist der WDR weg, haut ihr ab. Wisst ihr was, ihr seid nicht besser als die Nazischweine da drüben."
In etwa so schallte es von der Bühne, als der Demonstrationszug sich wieder am Sammelpunkt des Protestes gegen die Rechtspopulistische Bürgerbewegung Pro NRW eingefunden hatte und sich die Veranstalter damit zu beschäftigen begannen, die Infostände, Bierzeltgarnituren und Ähnliches ab zu bauen. Es waren harte Worte, aber, so muss ich eingestehen, irgendwie wahre Worte. Fast drei Stunden vor offiziellem Veranstaltungsende waren die Initiatoren abgezogen und eine kleine, traurige Gruppe blieb auf dem Marktplatz in Gelsenkirchen-Horst, direkt gegenüber dem Schloss Horst, Austragungsort des Parteitages, zurück um den restlichen musikalischen Darbietungen zu lauschen.
Fast 500 Polizisten, so inoffizielle Schätzungen, waren angereist, es waren kaum so Viele Antifaschisten, welche sich auf dem Horster Marktplatz einfanden. Nein, das hier soll kein Revival zum Thema 'Stolz, dumm und apolitisch' werden, aber ein wenig schlägt es doch aufs Gemüt, wenn ein solches Desinteresse zu beobachten ist.
Wäre nur ein müder Prozent der Gelsenkirchener Bevölkerung zu dieser Veranstaltung gekommen, mindestens 2500 Gegendemonstranten hätten sich eingefunden, aber nein, mehr als 99% der Gelsenkirchener stehen Faschismus offen Gegenüber, oder zumindest dessen Duldung. Man mag sich ermüden an meinen Ausführungen, mag sich langweilen an der alten Leier, aber betrachtet man es realistisch, so muss man doch eindeutig feststellen, dass Ignoranz zum Mittäter macht. Zu einem passiven vielleicht, aber zu einem Mittäter - unterlassene Hilfeleistung würde unser Gesetz es vielleicht nennen. Unterlassene Hilfeleistung am moralischen Korpus eines Volkes.
Der Philosoph Karl Jaspers sagte einst über die Demokratie: "Die Demokratie setzt die Vernunft des Volkes voraus, die sie erst hervorbringen soll." Damit sprach er wahre Worte und sie beweisen sich immer wieder. Jaspers stellte ebenso fest, dass Demokratie nie etwas endgültiges ist, sondern immer kritisiert und durchdacht werden muss. Gerade diese Bewegung macht Demokratie spannend, aber ebenso voraussetzungsreich. Auch hier möchte ich ungern ein Revival meines Beitrags 'Demokratie abschaffen - Jetzt' beginnen, denn diese Demokratiebemerkungen dienen eher einem Brückenschlag.
Die Meinungsfreiheit ist auch eine Sache, welche immer und immer wieder erkämpft werden muss, auch in Deutschland. Voltaire merkte dazu an: "Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst." Nur diesen Kampf alleine zu führen ist sinnlos, denn wenn die Sprechenden von den Straßen gefegt wurden, ist Niemand mehr da, welcher die Stimme gegen Unrecht erhebt und in eben diesem Moment, in welchem alles schon zu spät ist, wird auch das müde Volk dies erkennen.
Darum, liebe Bürger, liebe MLPD'ler, liebe Verteidiger der Freiheit, liebe Revolutionäre, liebe Intellektuelle, denkt immer daran, Faschismus gibt es nicht nur bei Sonnenschein, ebenso sollte etwas Regen nicht davon abhalten ihn zu bekämpfen, denn, um auf Voltaire zurückzukommen, Faschismus ist keine Meinung - sondern ein Verbrechen.
Nächste Woche ist Bildungsstreik, ich hoffe nicht wieder Allein zu stehen!
In etwa so schallte es von der Bühne, als der Demonstrationszug sich wieder am Sammelpunkt des Protestes gegen die Rechtspopulistische Bürgerbewegung Pro NRW eingefunden hatte und sich die Veranstalter damit zu beschäftigen begannen, die Infostände, Bierzeltgarnituren und Ähnliches ab zu bauen. Es waren harte Worte, aber, so muss ich eingestehen, irgendwie wahre Worte. Fast drei Stunden vor offiziellem Veranstaltungsende waren die Initiatoren abgezogen und eine kleine, traurige Gruppe blieb auf dem Marktplatz in Gelsenkirchen-Horst, direkt gegenüber dem Schloss Horst, Austragungsort des Parteitages, zurück um den restlichen musikalischen Darbietungen zu lauschen.
Fast 500 Polizisten, so inoffizielle Schätzungen, waren angereist, es waren kaum so Viele Antifaschisten, welche sich auf dem Horster Marktplatz einfanden. Nein, das hier soll kein Revival zum Thema 'Stolz, dumm und apolitisch' werden, aber ein wenig schlägt es doch aufs Gemüt, wenn ein solches Desinteresse zu beobachten ist.
Wäre nur ein müder Prozent der Gelsenkirchener Bevölkerung zu dieser Veranstaltung gekommen, mindestens 2500 Gegendemonstranten hätten sich eingefunden, aber nein, mehr als 99% der Gelsenkirchener stehen Faschismus offen Gegenüber, oder zumindest dessen Duldung. Man mag sich ermüden an meinen Ausführungen, mag sich langweilen an der alten Leier, aber betrachtet man es realistisch, so muss man doch eindeutig feststellen, dass Ignoranz zum Mittäter macht. Zu einem passiven vielleicht, aber zu einem Mittäter - unterlassene Hilfeleistung würde unser Gesetz es vielleicht nennen. Unterlassene Hilfeleistung am moralischen Korpus eines Volkes.
Der Philosoph Karl Jaspers sagte einst über die Demokratie: "Die Demokratie setzt die Vernunft des Volkes voraus, die sie erst hervorbringen soll." Damit sprach er wahre Worte und sie beweisen sich immer wieder. Jaspers stellte ebenso fest, dass Demokratie nie etwas endgültiges ist, sondern immer kritisiert und durchdacht werden muss. Gerade diese Bewegung macht Demokratie spannend, aber ebenso voraussetzungsreich. Auch hier möchte ich ungern ein Revival meines Beitrags 'Demokratie abschaffen - Jetzt' beginnen, denn diese Demokratiebemerkungen dienen eher einem Brückenschlag.
Die Meinungsfreiheit ist auch eine Sache, welche immer und immer wieder erkämpft werden muss, auch in Deutschland. Voltaire merkte dazu an: "Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst." Nur diesen Kampf alleine zu führen ist sinnlos, denn wenn die Sprechenden von den Straßen gefegt wurden, ist Niemand mehr da, welcher die Stimme gegen Unrecht erhebt und in eben diesem Moment, in welchem alles schon zu spät ist, wird auch das müde Volk dies erkennen.
Darum, liebe Bürger, liebe MLPD'ler, liebe Verteidiger der Freiheit, liebe Revolutionäre, liebe Intellektuelle, denkt immer daran, Faschismus gibt es nicht nur bei Sonnenschein, ebenso sollte etwas Regen nicht davon abhalten ihn zu bekämpfen, denn, um auf Voltaire zurückzukommen, Faschismus ist keine Meinung - sondern ein Verbrechen.
Nächste Woche ist Bildungsstreik, ich hoffe nicht wieder Allein zu stehen!
Freitag, 12. Juni 2009
Ein kleiner Aufruf
Es gibt in Deutschland ca. 2 Millionen Studenten, stellte man sich diese einmal alle auf einem Platz vor, so wäre dies ein beeindruckender Anblick. Rein vom Anblick sicherlich weniger beeindruckend, aber ebenfalls nicht ohne Wirkung wären 2 Millionen Studenten auf den Straßen verschiedener Universitätsstädte. Und dieses Szenario, wenn auch in etwas kleiner, ist nicht so unwahrscheinlich.
In der Woche vom 15.06.2009-19.06.2009 soll in Deutschlands Bildungssystem Stillstand herrschen, aber nicht jener, welcher durch veraltete Lehrmittel, zu wenig Lehrer und marode Gebäude ausgelöst wird, sondern aktiver Stillstand - Bildungsstreik.
Vor allem am Mittwoch, den 17.06.2009, sollen gemeinsame Demonstrationen von Studenten und Schülern, wie auch Intellektuellen und allen Interessierten das Bild der gesamten Republik prägen, man kann nur die Daumen drücken.
Inwiefern ein solcher Bildungsstreik sinnvoll ist, wurde bereits im Vorfeld diskutiert und ist sicherlich nicht unumstritten, aber es mag doch jeder einsehen, dass eine Verrückung der Diskussion um Bildungsstandarts, auch von Seite der Lernenden, in die Öffentlichkeit von höchster Wichtigkeit ist.
Also liebe Studenten, liebe Schüler, liebe Intellektuelle und liebe interessierte Bürger da draussen, schließt euch an, macht mit!
In der Woche vom 15.06.2009-19.06.2009 soll in Deutschlands Bildungssystem Stillstand herrschen, aber nicht jener, welcher durch veraltete Lehrmittel, zu wenig Lehrer und marode Gebäude ausgelöst wird, sondern aktiver Stillstand - Bildungsstreik.
Vor allem am Mittwoch, den 17.06.2009, sollen gemeinsame Demonstrationen von Studenten und Schülern, wie auch Intellektuellen und allen Interessierten das Bild der gesamten Republik prägen, man kann nur die Daumen drücken.
Inwiefern ein solcher Bildungsstreik sinnvoll ist, wurde bereits im Vorfeld diskutiert und ist sicherlich nicht unumstritten, aber es mag doch jeder einsehen, dass eine Verrückung der Diskussion um Bildungsstandarts, auch von Seite der Lernenden, in die Öffentlichkeit von höchster Wichtigkeit ist.
Also liebe Studenten, liebe Schüler, liebe Intellektuelle und liebe interessierte Bürger da draussen, schließt euch an, macht mit!
Sonntag, 7. Juni 2009
Demokratie abschaffen - Jetzt!
Es war Europawahl, seit beinahe sechs Stunden sind die Wahllokale geschlossen und die ersten Ergebnisse trudeln ein.
"Die Kleinen sind die Größten" schreibt da gar die taz auf ihrer Homepage, und von einem zarten Schwarz-Gelb weiß die Süddeutsche Zeitung zu berichten. Die Schlagzeile des Abends ist jedoch "Beteiligung so gering wie nie" (FAZ). Das sich kaum 3/4 der deutschen Bundesbürger an demokratischen Abstimmungen, welche sich mit der Innerdeutschen Politik befassen, beteiligen ist schon ein wahrlich trauriges Bild, das aber nicht einmal jeder zweite der Meinung ist, eine Meinung zu haben, und diese kundtun zu müssen, wenn es um Europa geht, ist ein Abgrund des demokratischen Grundverständnisses.
Eine schöne Parole zu diesem Thema ist der Ausspruch, dass politisches Engagement Bürgerpflicht sei. Nun, man kann sich an dieser Stelle wieder in Begriffsdefinitionen ergehen und ich möchte hier keine Leitkarte zum angebrachten politischen Engagement geben, doch eines steht fest: Zu Wählen gehört definitiv dazu, ist sogar eine notwendige Bedingung.
Es gibt einen weiteren schönen Ausspruch, welcher jedoch eher im Umfeld von Demonstrationen auftritt: "Bürger lasst das Glotzen sein, reiht Euch in die Demo ein!" Es ist ein sehr interessanter Satz, denn der impliziert ein sehr apolitisches Verhalten der bürgerlichen Gesellschaft. Die bürgerliche Gesellschaft lässt Politik geschehen, gafft gerne, möchte sich aber nicht äußern, möchte nicht tätig sein.
Das diese Untätigkeit sich auf den banalen Vorgang des Wählens ausbreitet ist dabei umso dramatischer, als das nur wenige Wähler Wahlprogramme lesen oder ernsthafte alternativen zu ihrer Stammpartei abwägen. Es geht hier quasi nur um den zehn Minütigen Vorgang, sich in ein Wahllokal zu bequemen, sein Kreuz zu machen, den Bogen einzuschmeißen und wieder zu gehen.
Das viele kleine Partein, damit sind die drei Partein des bürgerlichen Lagers, also GRÜNE, FDP und DIE LINKE, gemeint, viele Stimmen erhalten, zeigt jedoch zumindest, das ein Groß der Wählerschaft sich ernsthafter mit Politik auseinander setzt. Nach den letzten, mir bekannten, Zahlen gingen über 10% der Stimmen an Andere, ein wahrlich hohes Ergebnis.
Doch wer eine Minderheitspolitik leben möchte braucht dafür keine Demokratie. Mein Vorschlag an dieser Stelle: Führt bitte eine sofortige Diktatur der meißtgewählten Partei ein, dass sie an der Macht ist, obwohl sich über 60% nicht für sie entschieden haben ist dabei vollkommen egal. Wer keine Demokratie will, der braucht sie auch nicht zu bekommen!
"Die Kleinen sind die Größten" schreibt da gar die taz auf ihrer Homepage, und von einem zarten Schwarz-Gelb weiß die Süddeutsche Zeitung zu berichten. Die Schlagzeile des Abends ist jedoch "Beteiligung so gering wie nie" (FAZ). Das sich kaum 3/4 der deutschen Bundesbürger an demokratischen Abstimmungen, welche sich mit der Innerdeutschen Politik befassen, beteiligen ist schon ein wahrlich trauriges Bild, das aber nicht einmal jeder zweite der Meinung ist, eine Meinung zu haben, und diese kundtun zu müssen, wenn es um Europa geht, ist ein Abgrund des demokratischen Grundverständnisses.
Eine schöne Parole zu diesem Thema ist der Ausspruch, dass politisches Engagement Bürgerpflicht sei. Nun, man kann sich an dieser Stelle wieder in Begriffsdefinitionen ergehen und ich möchte hier keine Leitkarte zum angebrachten politischen Engagement geben, doch eines steht fest: Zu Wählen gehört definitiv dazu, ist sogar eine notwendige Bedingung.
Es gibt einen weiteren schönen Ausspruch, welcher jedoch eher im Umfeld von Demonstrationen auftritt: "Bürger lasst das Glotzen sein, reiht Euch in die Demo ein!" Es ist ein sehr interessanter Satz, denn der impliziert ein sehr apolitisches Verhalten der bürgerlichen Gesellschaft. Die bürgerliche Gesellschaft lässt Politik geschehen, gafft gerne, möchte sich aber nicht äußern, möchte nicht tätig sein.
Das diese Untätigkeit sich auf den banalen Vorgang des Wählens ausbreitet ist dabei umso dramatischer, als das nur wenige Wähler Wahlprogramme lesen oder ernsthafte alternativen zu ihrer Stammpartei abwägen. Es geht hier quasi nur um den zehn Minütigen Vorgang, sich in ein Wahllokal zu bequemen, sein Kreuz zu machen, den Bogen einzuschmeißen und wieder zu gehen.
Das viele kleine Partein, damit sind die drei Partein des bürgerlichen Lagers, also GRÜNE, FDP und DIE LINKE, gemeint, viele Stimmen erhalten, zeigt jedoch zumindest, das ein Groß der Wählerschaft sich ernsthafter mit Politik auseinander setzt. Nach den letzten, mir bekannten, Zahlen gingen über 10% der Stimmen an Andere, ein wahrlich hohes Ergebnis.
Doch wer eine Minderheitspolitik leben möchte braucht dafür keine Demokratie. Mein Vorschlag an dieser Stelle: Führt bitte eine sofortige Diktatur der meißtgewählten Partei ein, dass sie an der Macht ist, obwohl sich über 60% nicht für sie entschieden haben ist dabei vollkommen egal. Wer keine Demokratie will, der braucht sie auch nicht zu bekommen!
Samstag, 6. Juni 2009
Das alte Leid
Ich mag diese kleinen Spielchen irgendwie, zumindest in der Retrospektive empfinde ich sie immer als höchst amüsant, eigentlich, so muss ich zugeben, geht es dabei jedoch nicht um kleine Banalitäten, sondern um gewichtige Themen. Doch worum geht es überhaupt?
Heute partizipierte ich an einer Demonstration gegen das, vor kurzem mitten in der Essener Innenstadt eröffnete, Bekleidungsgeschäft Oseberg. Die Demonstrationsgemeinschaft umfasste, trotz äußerst schlechten Wetters ca. 500 Antifaschisten und die Stimmung war allgemein gut und friedlich. Was sind nun die kleinen Spielchen, jene, mit dem tiefen Ernst und dem immanenten Amüsenmentcharakter. Es sind derer quasi zwei.
Das erste handelt von Seitentransparenten. Seitentransparente, das sind, wie der Name schon sagt, Transparente, welche an der Seite des Demonstrationszuges entlanggeführt werden. Diese waren, wie schon so häufig, verboten und ein solches Banner sorgte für eine beinahe 60-Minütige Verzögerung des Demonstrationsstarts. Es mag den Meisten Leuten durchaus als trivial und der Aufregung nicht wert erscheinen, ob nun Banner an der Seite mitgeführt werden oder nicht. Ist es aber nicht!
Diese Banner werden aus zwei Gründen verboten, einer ist schlimm, der Andere bedenklich. Zu erst einmal sind Botschaften, welche auf Seitenbannern publiziert werden, für seitlich der Demonstration stehende Passanten deutlich besser sichtbar. Warum es die Organe der Exekutive so interessiert, dass Antifaschistische Banner von möglichst wenig Leuten gesehen werden? - Ich weiß es nicht, es macht auch keinen Sinn und ist zudem nicht der wahre Grund für ein Verbot. Es ist sehr Schade, der wahre Grund jedoch wiegt schwerer.
Ein Banner ist eine Art Wall. Von mehreren Leuten getragen, macht es den Demonstrationszug von der Seite "dicht" und schwerer angreifbar. Dies hätte zur Folge, dass die Polizei eben nicht, wie es gängige Methode ist, seitlich in einen Demozug eindringen kann, um ihn zu splitten oder um einzelne Gruppen zu umkesseln. Das es die Exekutive als unabdingbar ansieht, sich diese Möglichkeit unter allen Umständen offen zu halten sagt einiges über die Grundeinstellung der Beamten bzw., ich möchte hier kein Individuum denunzieren und vor allem keinen Teil eines Systems, der Exekutive als Ganzes.
Der zweite Punkt, welcher mir erneut als äußerst gefährlich erschien, ist ein Problem von hoher Brisanz. Während sich unter dem linken Banner Kommunisten, Sozialisten, Anarchisten und ähnlich denkbare Gesinnungen für das Gemeinsame des Antifaschismus sammeln gibt es immer wieder das Problem Israel, welches schon lange das Lager spaltet. Israel ist für Viele das Symbol des gelebten Antisemitismus, ein Paradies in der Wüste, dessen Schutz höchste Priorität besitzt und natürlich das Kontra zum Hitler-Faschismus darstellt.
Ich persönliche stehe eher auf der anderen Seite. Israel ist ein zionistischer Gottesstaat, welcher sich der Säkularisierung widersetzt und Angriffskriege gegen Zivilisten führt. Allein die letzte Militäraktion gegen die palästinensische Bevölkerung hätte als Grund für einen Militäreinsatz der UN in Israel gereicht - gemessen an den sonst angelegten Maßstäben.
Doch hier soll es nicht um die israelische Sicherheitspolitik, sondern um die Spaltungsproblematik gehen. Inzwischen ist man dazu übergegangen Nationalflaggen von Demonstrationen fernzuhalten. Revolution ist International und das Groß der aktiven Antifaschisten ist eh gegen die Staatenidee, vor allem im Nationalökonomischen Sinne, sodass Nationalflaggen auf einer solchen Demonstration nichts zu suchen haben. Hier also ein Aufruf an die Fahnenschwenker: So edel Euer Ansinnen auch sein mag, verwechselt die Kritik an einem kapitalistischen und Kriegsführenden Staat niemals mit Antisemitismus. Eine Regierung dafür anzuprangern, dass sie Kriege gegen eine Zivilbevölkerung führt ist IMMER die Pflicht eines denken Menschen, ob die Regierenden nun Christen, Moslems, Atheisten oder eben auch Juden sein mögen.
Auf jeden toten Israel durch Terroranschläge kommen übrigens 250 Palästinenser durch israelische Militäraktionen!
Heute partizipierte ich an einer Demonstration gegen das, vor kurzem mitten in der Essener Innenstadt eröffnete, Bekleidungsgeschäft Oseberg. Die Demonstrationsgemeinschaft umfasste, trotz äußerst schlechten Wetters ca. 500 Antifaschisten und die Stimmung war allgemein gut und friedlich. Was sind nun die kleinen Spielchen, jene, mit dem tiefen Ernst und dem immanenten Amüsenmentcharakter. Es sind derer quasi zwei.
Das erste handelt von Seitentransparenten. Seitentransparente, das sind, wie der Name schon sagt, Transparente, welche an der Seite des Demonstrationszuges entlanggeführt werden. Diese waren, wie schon so häufig, verboten und ein solches Banner sorgte für eine beinahe 60-Minütige Verzögerung des Demonstrationsstarts. Es mag den Meisten Leuten durchaus als trivial und der Aufregung nicht wert erscheinen, ob nun Banner an der Seite mitgeführt werden oder nicht. Ist es aber nicht!
Diese Banner werden aus zwei Gründen verboten, einer ist schlimm, der Andere bedenklich. Zu erst einmal sind Botschaften, welche auf Seitenbannern publiziert werden, für seitlich der Demonstration stehende Passanten deutlich besser sichtbar. Warum es die Organe der Exekutive so interessiert, dass Antifaschistische Banner von möglichst wenig Leuten gesehen werden? - Ich weiß es nicht, es macht auch keinen Sinn und ist zudem nicht der wahre Grund für ein Verbot. Es ist sehr Schade, der wahre Grund jedoch wiegt schwerer.
Ein Banner ist eine Art Wall. Von mehreren Leuten getragen, macht es den Demonstrationszug von der Seite "dicht" und schwerer angreifbar. Dies hätte zur Folge, dass die Polizei eben nicht, wie es gängige Methode ist, seitlich in einen Demozug eindringen kann, um ihn zu splitten oder um einzelne Gruppen zu umkesseln. Das es die Exekutive als unabdingbar ansieht, sich diese Möglichkeit unter allen Umständen offen zu halten sagt einiges über die Grundeinstellung der Beamten bzw., ich möchte hier kein Individuum denunzieren und vor allem keinen Teil eines Systems, der Exekutive als Ganzes.
Der zweite Punkt, welcher mir erneut als äußerst gefährlich erschien, ist ein Problem von hoher Brisanz. Während sich unter dem linken Banner Kommunisten, Sozialisten, Anarchisten und ähnlich denkbare Gesinnungen für das Gemeinsame des Antifaschismus sammeln gibt es immer wieder das Problem Israel, welches schon lange das Lager spaltet. Israel ist für Viele das Symbol des gelebten Antisemitismus, ein Paradies in der Wüste, dessen Schutz höchste Priorität besitzt und natürlich das Kontra zum Hitler-Faschismus darstellt.
Ich persönliche stehe eher auf der anderen Seite. Israel ist ein zionistischer Gottesstaat, welcher sich der Säkularisierung widersetzt und Angriffskriege gegen Zivilisten führt. Allein die letzte Militäraktion gegen die palästinensische Bevölkerung hätte als Grund für einen Militäreinsatz der UN in Israel gereicht - gemessen an den sonst angelegten Maßstäben.
Doch hier soll es nicht um die israelische Sicherheitspolitik, sondern um die Spaltungsproblematik gehen. Inzwischen ist man dazu übergegangen Nationalflaggen von Demonstrationen fernzuhalten. Revolution ist International und das Groß der aktiven Antifaschisten ist eh gegen die Staatenidee, vor allem im Nationalökonomischen Sinne, sodass Nationalflaggen auf einer solchen Demonstration nichts zu suchen haben. Hier also ein Aufruf an die Fahnenschwenker: So edel Euer Ansinnen auch sein mag, verwechselt die Kritik an einem kapitalistischen und Kriegsführenden Staat niemals mit Antisemitismus. Eine Regierung dafür anzuprangern, dass sie Kriege gegen eine Zivilbevölkerung führt ist IMMER die Pflicht eines denken Menschen, ob die Regierenden nun Christen, Moslems, Atheisten oder eben auch Juden sein mögen.
Auf jeden toten Israel durch Terroranschläge kommen übrigens 250 Palästinenser durch israelische Militäraktionen!
Mittwoch, 3. Juni 2009
Frauen, Kinder und Deutsche
Die Welt ist tragisch, sehr tragisch. Da stürzt ein Flugzeug ab - schon an sich nicht schön. Dann waren da Frauen an Bord und sogar Kinder - es wird dramatisch. Da stellt sich heraus, 26 davon waren Deutsche - Ein Volk in Agonie. Doch sollte diese Schreckensnachricht den Höhepunkt der Tragik darstellen? Weit gefehlt! Zwei der Verstorbenen waren wichtige Vorstandsmitglieder von Thyssen-Krupp!
Volker Pispers sagte einst, wie so oft, einen wunderbaren Satz: "Ich warte auf den Bericht, in dem es heiß: 30 Tote, aber zum Glück nur Männer."
Nun, das Thema ist zugegebenermaßen alt, durchgekaut, aufgekocht, in den Kreislauf der Fastfood Konzerne geraten und endgültig wieder ausgespien worden. Doch wie heißt es so schön: "Es wurde Alles gesagt, aber nicht von Jedem."
Wir sind uns, ich sage einfach mal so spontan wir, einig, dass jeder Mensch doch irgendwie äquivalent ist. Wir sind nicht gleich, aber gleichberechtigt oder welcher andere Spruch Einem grade einfallen mag, die Zahl der Wortklauberein für die Weltverbesserer und Schreibtischrevoluzzer da Draussen scheint auch in diesem Falle unendlich - grundsätzlich sind wir uns aber einig. Woher also diese Berichterstattung?
Ich stelle mir die Frage, ob das Nationalgefühl so groß ist, dass man in einem spontanen Empathieschub in tiefes Mitgefühl gerät, wenn ein Deutscher stirbt, oder gar eine deutsche Frau, oder ein deutsches Kind. Nun, allen Ernstes, mir ist das alles relativ egal. Ob die Leiche auf Platz 47b nun Karl Postal aus Hamburg, Jacqueline Curie aus Lyon oder Manûel Savez, 8-jähriger Sohn von Claudio Savez, aus Sao Paolo war, es geht mir alles emotional gleich nah.
Ein kurzer Rückblick auf den Ursprung der Berichterstattung, historisch schwammig und mehr auf Vermutungen gebaut. Früher, in den glorreichen alten Tagen, zogen die Männer in den Krieg und verteidigten, mal auf eigenen, mal auf fremden Feldern, Haus und Hof, Frau und Kinder. Doch diese Zeiten sind nun lange vorbei, die Frau als das Schützenswerte, zumindest wenn damit Ehre zu gewinnen war, im patriachalischen System, das ist lange überholt. Fragen Sie bzw. Du doch einmal die Gefangenen in Guantanamo, wie Diese die Brutalität von weiblichen GI's einschätzen.
Woher also diese Aufopferung, diese Aufopferungsnatürlichkeit, des männlichen Geschlechts? Ist es unser Schicksal frühzeitig zu sterben? Ist es so natürlich, dass es nicht weiter berichtenswert ist? Sind Soldatinnen eigentlich keine Frauen mehr? Ich las zumindest noch keine Nachrichtennotiz die besagte: "An der südlichen Grenze des Irak starben bei Straßenschlachten 17 Aufständische und 6 Soldaten, darunter zwei Frauen." Ist es die Aufgabe des Soldaten, seine Bestimmung in seiner Funktion selbst, welche sich über das Geschlecht hinwegsetzt, welche ihn dazu bestimmt, zu sterben? Für das höhere Ziel natürlich.
Und dann die beiden Stahlingenieure, ja, das war ein Drama. Da dachte man, nur unwichtiges Volk wäre an Bord, aber nein, Vorstandsmitglieder von Thyssen-Krupp waren auch darunter. Thyssen-Krupp? Da war doch was! Natürlich, niemals soll man in der Vergangenheit allzu weit stochern, aber wem liegt eigentlich nicht immer die Vergleichskette von Propagandaminister Dr. Goebbles im Ohr, wenn er den Namen Krupp hört. "Schnell wie Windhunde, zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl." Ja, genau dieses Unternehmen, benannt nach der Familie, welche Millionen an dem Tod von Millionen Menschen verdiente.
Sicherlich haben besagte zwei Ingenieure mit der Tradition des einen Unternehmensstranges nichts mehr zu tun, doch stellt sich die Frage, was sie so viel wichtiger macht. Doch genug der Aggression. Das Thema hat sich bereits wieder gewandelt, die Homepages der Seiten sind aktualisiert, die Frankfurter Rundschau setzt sich mit den ausbleibenden Staatshilfen für den bankrotten Arcandor Konzern auseinander, währen die FAZ und die Süddeutsche Zeitung ein nicht allzu ungefiedertes Hühnchen mit Frau Koch-Mehrin rupfen werden.
Die Bildzeitung sucht übrigens noch Einzelschicksale, vielleicht vermisst der kleine Pascal ja jetzt schon seinen Stuttgarter Spielkameraden.
Volker Pispers sagte einst, wie so oft, einen wunderbaren Satz: "Ich warte auf den Bericht, in dem es heiß: 30 Tote, aber zum Glück nur Männer."
Nun, das Thema ist zugegebenermaßen alt, durchgekaut, aufgekocht, in den Kreislauf der Fastfood Konzerne geraten und endgültig wieder ausgespien worden. Doch wie heißt es so schön: "Es wurde Alles gesagt, aber nicht von Jedem."
Wir sind uns, ich sage einfach mal so spontan wir, einig, dass jeder Mensch doch irgendwie äquivalent ist. Wir sind nicht gleich, aber gleichberechtigt oder welcher andere Spruch Einem grade einfallen mag, die Zahl der Wortklauberein für die Weltverbesserer und Schreibtischrevoluzzer da Draussen scheint auch in diesem Falle unendlich - grundsätzlich sind wir uns aber einig. Woher also diese Berichterstattung?
Ich stelle mir die Frage, ob das Nationalgefühl so groß ist, dass man in einem spontanen Empathieschub in tiefes Mitgefühl gerät, wenn ein Deutscher stirbt, oder gar eine deutsche Frau, oder ein deutsches Kind. Nun, allen Ernstes, mir ist das alles relativ egal. Ob die Leiche auf Platz 47b nun Karl Postal aus Hamburg, Jacqueline Curie aus Lyon oder Manûel Savez, 8-jähriger Sohn von Claudio Savez, aus Sao Paolo war, es geht mir alles emotional gleich nah.
Ein kurzer Rückblick auf den Ursprung der Berichterstattung, historisch schwammig und mehr auf Vermutungen gebaut. Früher, in den glorreichen alten Tagen, zogen die Männer in den Krieg und verteidigten, mal auf eigenen, mal auf fremden Feldern, Haus und Hof, Frau und Kinder. Doch diese Zeiten sind nun lange vorbei, die Frau als das Schützenswerte, zumindest wenn damit Ehre zu gewinnen war, im patriachalischen System, das ist lange überholt. Fragen Sie bzw. Du doch einmal die Gefangenen in Guantanamo, wie Diese die Brutalität von weiblichen GI's einschätzen.
Woher also diese Aufopferung, diese Aufopferungsnatürlichkeit, des männlichen Geschlechts? Ist es unser Schicksal frühzeitig zu sterben? Ist es so natürlich, dass es nicht weiter berichtenswert ist? Sind Soldatinnen eigentlich keine Frauen mehr? Ich las zumindest noch keine Nachrichtennotiz die besagte: "An der südlichen Grenze des Irak starben bei Straßenschlachten 17 Aufständische und 6 Soldaten, darunter zwei Frauen." Ist es die Aufgabe des Soldaten, seine Bestimmung in seiner Funktion selbst, welche sich über das Geschlecht hinwegsetzt, welche ihn dazu bestimmt, zu sterben? Für das höhere Ziel natürlich.
Und dann die beiden Stahlingenieure, ja, das war ein Drama. Da dachte man, nur unwichtiges Volk wäre an Bord, aber nein, Vorstandsmitglieder von Thyssen-Krupp waren auch darunter. Thyssen-Krupp? Da war doch was! Natürlich, niemals soll man in der Vergangenheit allzu weit stochern, aber wem liegt eigentlich nicht immer die Vergleichskette von Propagandaminister Dr. Goebbles im Ohr, wenn er den Namen Krupp hört. "Schnell wie Windhunde, zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl." Ja, genau dieses Unternehmen, benannt nach der Familie, welche Millionen an dem Tod von Millionen Menschen verdiente.
Sicherlich haben besagte zwei Ingenieure mit der Tradition des einen Unternehmensstranges nichts mehr zu tun, doch stellt sich die Frage, was sie so viel wichtiger macht. Doch genug der Aggression. Das Thema hat sich bereits wieder gewandelt, die Homepages der Seiten sind aktualisiert, die Frankfurter Rundschau setzt sich mit den ausbleibenden Staatshilfen für den bankrotten Arcandor Konzern auseinander, währen die FAZ und die Süddeutsche Zeitung ein nicht allzu ungefiedertes Hühnchen mit Frau Koch-Mehrin rupfen werden.
Die Bildzeitung sucht übrigens noch Einzelschicksale, vielleicht vermisst der kleine Pascal ja jetzt schon seinen Stuttgarter Spielkameraden.
Montag, 1. Juni 2009
Ganz aktuell!
Erinnert sich noch jemand an die Berichterstattung nach dem Amoklauf von Winnenden und die entsprechende Medienkritik, welche in Folge ganz kurz aufbrandete? Damals sagte irgendein Journalist grob folgendes: "Das Problem mit der Aktualität ist jenes, dass, wenn es keine Nachrichten gibt, sie eben produziert werden müssen."
Der Höhepunkt der Idiotie ergab sich im Liveticker eines Fernsehsenders, welcher die Position seines Hubschraubers immer wieder genau angab. Nichtigkeiten im Stakkato: Überfliegen jetzt Autobahn, Hubschrauber gelandet, Journalisten in Innenstadt, Schule fast erreicht etc.. Mit seriösem Journalismus hat das sicher nichts mehr zu tun.
Wie komme ich nun darauf? Es war RockHard Festival und vor mir liegt eine Seite mit Notizen und Anmerkungen und natürlich muss auch ich schnell sein, also wird dieser Bericht heute noch geschrieben. Natürlich mit Recherche. Es geht darum möglichst viele Playlists zu bekommen, Namen auf Schreibweisen zu überprüfen, fragwürdige Informationen noch einmal gegen zu lesen und den Kollegen aus der Photoabteilung noch einmal zu befragen und Bilder zur Auffrischung des Gedächnises heranzuziehen. Ja, so sieht die Arbeit eines kleinen, unbezahlten Onlineschreiberlings aus.
Die WAZ bzw. DerWesten.de berichteten ebenfalls über das RHF, im Liveblog. Eine Journalistin, man will hoffen, es war eine Praktikantin, ohne Vorwissen über den musikalischen Backround des Festivals, zumindest erscheint es so, tippt vollkommen uninteresannte und stellenweise falsche Dinge in ihr Notebook und schickt es direkt online. Ja, so sieht Journalismus Anno 2009 aus, egal was, hauptsache es geht schnell.
Nun, ich werde jetzt meine Notizen durchsehen und mit meinem Bericht beginnen.
Der Höhepunkt der Idiotie ergab sich im Liveticker eines Fernsehsenders, welcher die Position seines Hubschraubers immer wieder genau angab. Nichtigkeiten im Stakkato: Überfliegen jetzt Autobahn, Hubschrauber gelandet, Journalisten in Innenstadt, Schule fast erreicht etc.. Mit seriösem Journalismus hat das sicher nichts mehr zu tun.
Wie komme ich nun darauf? Es war RockHard Festival und vor mir liegt eine Seite mit Notizen und Anmerkungen und natürlich muss auch ich schnell sein, also wird dieser Bericht heute noch geschrieben. Natürlich mit Recherche. Es geht darum möglichst viele Playlists zu bekommen, Namen auf Schreibweisen zu überprüfen, fragwürdige Informationen noch einmal gegen zu lesen und den Kollegen aus der Photoabteilung noch einmal zu befragen und Bilder zur Auffrischung des Gedächnises heranzuziehen. Ja, so sieht die Arbeit eines kleinen, unbezahlten Onlineschreiberlings aus.
Die WAZ bzw. DerWesten.de berichteten ebenfalls über das RHF, im Liveblog. Eine Journalistin, man will hoffen, es war eine Praktikantin, ohne Vorwissen über den musikalischen Backround des Festivals, zumindest erscheint es so, tippt vollkommen uninteresannte und stellenweise falsche Dinge in ihr Notebook und schickt es direkt online. Ja, so sieht Journalismus Anno 2009 aus, egal was, hauptsache es geht schnell.
Nun, ich werde jetzt meine Notizen durchsehen und mit meinem Bericht beginnen.
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