Montag, 20. Juli 2009

Moralische Mörder

Da schlug es mich doch beinahe vom Bette, als ich am heutigen Abend die Nachrichten sah. Soldaten der Bundeswehr beschweren sich über einen Mangel an moralischer Unterstützung. Dies ist eine sehr interessante Beschwerde, denn betrachtet man den Einsatzrahmen der Bundeswehr, so fragt man sich doch, was nun alles moralisch unterstützenswert sei. Auch erinnern sollte man sich an die Aussage von Verteidigungsminister Struck aus dem Jahre 2004, als dieser sagte: "Deutschland wird nun auch am Hindukusch verteidigt."

Wer an dieser Stelle nicht an Imperialismus denkt, dem ist die Definition dieses Begriffs nicht bekannt oder der Blick auf die Welt getrübt. Bedenkt man, dass diese Verteidigung eben nicht auf irgendeiner Form von intellektueller Aufklärung basiert, auf irgendeiner Form von gegenseitigem kulturellem Austausch oder auf einer Analyse des Extremismus, sondern auf reiner militärischer Präsenz, mit der Zusatzaufgabe, militärische Einheiten und paramilitärische Polizeitruppen auszubilden.

Zugegeben: Die Meister des Kulturimperialismus waren und sind immer noch die Amerikaner, doch stellt sich die Frage, inwiefern dieser Kultur- (und auch Wirtschafts-)Imperialismus schädlicher ist als die reine militärische Präsenz. Wie wichtig zivile Strukturen sind, ist den großen Kriegstreibern nur allzu bekannt. Sieht man sich die Ziele der Operation "Gegossenes Blei" an, so wird einem deutlich, dass primär Krankenhäuser, Schulen und größere Versammlungstätten Prioritäten bei einem Angriffskrieg genießen. Der Vorwand der asymmetrischen Kriegsführung steigert sich in diesem Falle immer weiter ins lächerliche, denn ein Dorf, steht es im Irak, Afghanistan oder in Gaza, ist noch lange kein vietnamesischer Dschungel, dem nur mit Napalm beizukommen wäre.

Doch zurück zur erweiterten deutschen Grenze. Man könnte fast bösartig sagen, dass der SPD in nicht einmal acht Jahren gelungen ist, was Hitler ein Leben lang plante. Eine Erweiterung der deutschen Grenzen, sogar aus Europa heraus. Doch gelernt haben sie, Russland greift man nicht mehr an. Volker Pispers bemerkte dazu, dies nur also Randnotiz, einmal: "Putin wird nur nicht angegriffen, weil er die Waffen besitzt, von denen man behauptete Hussein hätte sie besessen", so in etwa zumindest.

Nun endgültig zurück zur deutschen Grenze: Der Auftrag der Bundeswehr im Ausland, mag es im Kosovo gewesen sein oder in den heutigen Einsatzgebieten, ist kein Friedenseinsatz. Es handelt sich dabei um knallharte militärische Operationen und die Entrüstung der deutschen Presse und Politik bei Bekanntwerden von Operationen außerhalb des Wiederaufbaus ist so ekelhaft naiv oder falsch, dass sie den mündigen Bürger eigentlich zum erbrechen bringen müsste.
Im übrigen töteten am gestrigen Tag deutsche Soldaten einen Minderjährigen. Pace!

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