Montag, 5. Oktober 2009

Ring frei für Runde 2

Etwas Gutes hat dieser Wahlausgang anscheinend doch bewirkt. All jene Schläfer, welche sich weder dem Lämmerdasein, noch dem politischen Desinteresse zugehörig fühlen verspüren einen steigenden Drang zur Aktion. 1.500 Menschen liefen sich heute in NRW gegen Atomkraft warm und auch die Vertreter der Verteidigungslinie der Bildungspolitik nehmen erneut Aufstellung. Im November wird der Bildungsstreik in eine zweite Runde gehen. Vom 16.11. bis zum 22.11. wird es wieder eine Bildungsstreik Woche geben, kombiniert mit einer internationalen Actionweek.

Die Frage die sich nun stellt ist natürlich einmal wieder das gefürchtete "Quo Vadis?". Seit Ablauf der letzten nationalen Bildungsstreikwoche wird heiß debattiert - teilweise auch kontrovers. Die Ideen sind breit, die Vertreter der Nordrhein-Westfälischen SchülerInnen- und Studierendenvertretungen werden sich sicher auf die Landtagswahl stürzen. Auch hier drohen weitere Jahre schwarz-gelb.

Gründe gibt es weiterhin zur Genüge. Neben den katastrophalen Studienbedingungen durch das undurchdachte Bachelor-/Mastersystem und den Studiengebühren hat auch ein nett dekoriertes Paket des Bundes die bedenkliche Lage der Universitäten des Landes aufgezeigt. Zur Mittelverteilung schickte das Land Prüfer aus, um die Mängel an der Bausubstanz der Universitäten zu bewerten. Das Ende vom Lied? Keine Universität in NRW bekommt mehr als 20% des benötigten Investitionsbedarfs. An den Gebäuden der Universität Duisburg-Essen stellte man einen Sanierungsbedarf in Höhe von 500 Millionen Euro fest, 77 Millionen wurden gewährt.

Des Weiteren ist auch der Umgang mit den doppelten Abiturjahrgängen nach wie vor nicht geregelt. Die Universität-Duisburg Essen sieht sich definitiv nicht in der Lage die nötigen Kapazitäten zu stellen. Einen Aufnahmestopp wird es deswegen aber sicher nicht geben, immerhin spült jeder Student der Universität im Jahr 960€ in die Kasse und dringend notwendige Projekte, wie das neue EDV System (Kostenpunkt ca. 72 Millionen Euro) müssen schließlich finanziert werden.

Die neuen Mobilisierungsaktivitäten im November liegen gut. Das Wintersemester bringt viele neue Studierende an die Hochschulen. Die regionalen Bildungsstreikdemos schafften es in alle wichtigen Medien. Sowohl die Frankfurter Rundschau, die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Süddeutsche Zeitung und die Tageszeitung berichteten durchaus umfassend über den Protest der Jungakademiker. Vielleicht wird diesmal die unbedingte Notwendigkeit einer bildungspolitischen Umstrukturierung von der Öffentlichkeit stärker wahrgenommen, vielleicht müssen auch erst einige Absolventen mit minderwertigen Abschlüssen im späteren Berufsleben scheitern. Doch gilt es zu hoffen, dass vor allem die zunehmende Internationalisierung des Protests den endgültigen Durchbruch bringt.

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