Sonntag, 21. Juni 2009

Bilungsstreik - Der Samstag

Freiheit ist Nichts, was man einmal erwirbt und dann für immer besitzt. Freiheit ist ein Gut, welches immer wieder verteidigt werden muss. Mit freier Bildung sieht es da sehr Ähnlich aus und so versammelten sich am gestrigen Samstag in Düsseldorf auch wieder zahlreiche Studenten, Schüler, Intellektuelle und Sympathisanten um für bessere Bedingungen in Schulen und Universitäten auf die Straße zu gehen.

Die Zahlen für gestern? Während der Demo hieß es einmal 10.000, das war jedoch Unsinn, die offiziellen Zahlen liegen zwischen 2500 und 5000...dazwischen wird irgendwo die Wahrheit liegen. Der Demonstrationszug verlief auch gestern wieder friedlich, allerdings kam es zu kleinen Auseinandersetzungen mit der Exekutive, als sich ca. 200 Demonstranten weigerten eine blockierte Kreuzung auf der Heinrich-Heine-Allee zu räumen. Das Spiel dauerte über drei Stunden an, immer mehr Teilnehmer der Demonstration kamen vom Ort der Abschlusskundgebung zurück, um Solidarität zu den inzwischen eingekesselten Bildungskämpfern zu zeigen. Abgesehen von einem Versuch der Polizei in die Menge der Demonstranten einzudringen, welche, getrennt von einer Wagenburg und stellenweise drei Reihen Polizisten, auf das Geschehen im Inneren des Kessels zu achten versuchten, verlief die Auseinandersetzung friedlich, es kam jedoch zu beinahe 200 Festnahmen.

Im Anschluss an die Räumung zog eine Spontandemo von der Heinrich-Heine-Allee zum Polizeipräsdium, um die Gefangenen zu empfangen. Das Prozedere zog sich über Stunden hinweg, die Polizei, so lies es sich aus Aussagen der Inhaftierten herauslesen, gingen dabei höchst willkürlich vor. Zudem waren nicht h´genug Fahrzeuge zum Abtransport der Eingekesselten vorhanden, was dazu führte, dass ein Linienbus angemietet werden musste. Als ich selbst gegen 22.30 Uhr den Ort des Geschehens verließ, waren immernoch nicht alle freigelassen, es wartete jedoch auch ein Mob von ca. 200 Menschen auf die in Haft genommenen.

Ein kleines Resümee zum Gesamtablauf des Bildungsstreik: Im großen und ganzen ist die Aktion als positiv zu bewerten, es kam zu wenig Zwischenfällen. Das Rektorat in Heidelberg wurde inzwischen polizeilich geräumt, das Audimax in Bochum wieder freigegeben, nur die Marburger Studenten scheinen noch zu besetzen, ein kleiner Aufruf zum Durchhalten daher an dieser Stelle.

Zum Abschluss der Streikwoche schaffte es dann noch die CDU, vertreten durch Hessens Bildungspolitischensprecher Hans-Jürgen Irmer, sich ins politische Abseits zu befördern, indem jener die Proteste als antidemokratisch bezeichnete. Ein bitte an den, ja ach so fleißigen, Verfassungsschutz an dieser Stelle: Beobachtung der CDU wegen tendenzieller Missachtung des Grundgesetzes, Einschränkung der Meinungsfreiheit und Diffarmierung politischer Gegner. Danke!

1 Kommentar:

  1. Irmer verurteilte nicht "den Bildungsstreik" als antidemokratisch, er verurteilte die Vereinnahmung des Streikes von linken Parteien für antidemokratische Zwecke - etwas was ich durchaus nachvollziehen kann, schließlich habe ich mich auch gefragt, wieso mir während des Streiks eine Linksjugend-Fahne ins Gesicht wehte, - als ob es das alleinige Interesse der Linken wäre, die Studien-Situationen zu verbessern.
    Problem ist, dass die Linken Panikmache betreiben und wieder von "Umstürzen" etc schwafeln, während die bürgerlichen Lager andersrum auf gerecht(-fertigt)e Kritik kaum reagiert - Stichwort Schavan "es besteht Verbesserungsbedarf" ... supi CDU, die Änderungen kommen bestimmt auch. So ca. 2020.
    Wir haben's ja nicht eilig, lasst euch Zeit..


    Btw. ist Irmer - unabhängig von diesem Kommentar - eine interessante Person: Homosexualität ist "heilbar", Migranten belasten unser Land, Korrospondenz mit der "Jungen Freiheit" (wieso müssen sich eigentlich ständig Leute mit dem Begriff der Freiheit schmücken, die ziemlich anti-freiheitlich sind?) ... um es mal vorsichtig auszudrücken, würde ich behaupten, dass Irmer wohl die Mehrheit der CDU selbst schon als "linken Haufen" bezeichnen würde ...

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